Apropos verdreschen, da sind wir mitten im Thema. Dann das scheint die Maxime des Brasilianers bei seinem mittlerweile achten Soulfly-Longplayer zu sein. „Enslaved“ ist ein Konzeptalbum über Sklaverei und musikalisch knüppelt sich die Truppe durch sämtliche aufgestaute Wut. Schön und gut wenn man Musik als Ventil nutzt um Aggressionen abzubauen. Nicht ganz so schön ist das wenn man von dem erneuten Line-Up Wechsel auch musikalischen Fortschritt erhofft hatte. Denn der ist nicht so präsent wie viele es erwartet hatten.
Dabei ist „Enslaved“ kein wirklich schlechtes Album. Es wäre unfair hier Sepultura anzuführen, die seit dem Split wie ein Damokles-Schwert über Herrn Cavalera schweben. Es reicht ein Blick in den Back-Katalog von Soulfly um zwei Dinge festzustellen: Erstens hat „Enslaved“ keinen Hit oder Ohrwurm eines „Bloodbath&Beyond“-, „Blood Fire War Hate“- oder gar „Jumpdafuckup“-Kalibers. Zweitens passiert auf „Enslaved“ nichts Überraschendes, nichts Innovatives. Zu austauschbar sind die Songs (z.b. „Intervention“ oder „Revengeance“), zu sehr verspüre ich die Sehnsucht nach einem Smash-Hit, zu dem auf einem Festival das Publikum kollektiv springt und sich die Seele aus dem Leib mosht.
Den Gesamteindruck macht dann auch die ziemlich starke Nummer „World Scum“ nicht wett, die auf jedem modernen Todesmetall-Album eine gute Figur machen würde. Härte hin oder her, mir gefallen „Omen“ und „Conquer“ deutlich besser als „Enslaved“. Sechs Punkte verbunden mit der Hoffnung, dass der nächste Klopper aus dem Hause Cavalera wieder für Staunen in der Szene sorgt.
(6/10 Punkte)
geschrieben von mir und erschienen auf rockandrollcircus.de (http://www.rockandrollcircus.de/soulfly-enslaved/032206)
Punkte: 6 / 10