Denn auf „21“ findet der geneigte Hörer feinsten Stoff zum Headbangen, der tierisch süchtig macht. Nach dem gesprochenen Intro wird mit der Titelnummer „Twenty One“ ordentlich losgeprügelt. Geiler Qualitätsstahl aus deutschem Lande mit einem Hammer-Refrain. Dieselben Qualitätsmerkmale treffen auch direkt auf „Forever Dead“ zu. Peavy’s Gesang bekommt hier ein paar Death Metal-Anleihen, die wirklich zu gefallen wissen. Geht ebenfalls total auf die Zwölf und macht Spaß ohne Ende. Wer bis jetzt noch stocksteif auf dem Sofa hockt und nicht zumindest einen Chorus mitgesungen hat, gehört wohl eher zur Florian Silbereisen-Fraktion.
Weiter geht die Ganzkörperbehandlung mit „Feel My Pain“. Nach einem Maiden-artigen Intro legen die Jungs hier ein Brett vor, das alles niederwalzt, was in den Weg kommt. Die Grave Digger-typischen Gitarren stehen Rage übrigens hervorragend.
Verschnaufpause gefällig? Nix da! „Serial Killer“ macht genau da weiter, wo die ersten drei Songs aufgehört haben. Kompromisslos und erneut mit Death-Growls von Peavy tönt es wieder hochklassik aus den Lautsprechern. Das Arrangement ist noch einen Tacken ausgefeilter als bei den anderen (ohnehin schon sehr guten) Songs und macht nicht nur beim ersten Hören mächtig Laune.
Gute Laune kommt beim nächsten Song ebenfalls auf. Extrem groovend präsentiert sich „Psycho Terror“, bevor bei „Destiny“ wieder das Gaspedal durchgedrückt wird. Einfach nur geil! Und wer denkt, hier sei das Ende der Fahnenstange erreicht, muss sich mit „Death Romantic“ eines besseren belehren lassen. Die Nummer ist zwar nicht von vorne bis hinten so brachial aber dafür umso abwechslungsreicher. Besonders der variable Gesang sticht ins Auge, denn in diesem Punkt wird es auf „21“ zu keinem Punkt langweilig.
Recht ähnlich folgt dann „Black And White“, das bei weitem kein Filler ist, aber bei den anderen Übersongs wohl am ehesten übersprungen werden kann. Ich konnte es dennoch noch nicht übers Herz bringen, das Album nicht immer wieder am Stück zu hören. Oft kommt das wirklich nicht vor.
Der Schlussreigen wird von „Concrete Wall“ eröffnet, das erneut auf den Punkt gespielt ist und die Qualität aller beteiligten Musiker offenlegt. Auch der Bass darf hier mal vor die Tür. Kein Meisterwerk, aber verachten sollte man es auch nicht.
Eine Power-Ballade zählt schließlich die letzten Takte an. Auf „Eternally“ singt Peavy eine Spur gefühlvoller als bisher und zum ersten Mal muss sich Gitarrenflitzer Victor Smolski zurückhalten. Zündet leider nicht sofort, ist dennoch weit davon entfernt, schwach oder langweilig zu sein.
Wie viele Punkte vergibt man wenn man rückblickend fast jeden Song richtig geil fand und das Album keine Ausreisser sowie eine ordentliche Produktion aufweist? Zudem versuchen Rage nicht, einen auf Old-School oder Nu-Metal zu machen, sondern ziehen ihr Ding konsequent durch. Nicht weniger als neun Punkte müssen her. Anders kann ich bei einem derartig großartigen Album der Recken aus Herne einfach nicht. Fertig, abputzen.
Highlights: Forever Dead, Serial Killer, Destiny
(9/10 Punkte)
geschrieben von mir und erschienen auf rockandrollcircus.de (http://www.rockandrollcircus.de/rage-21/021803)
Punkte: 9 / 10