Seit 1955 hatte Davis mit dem Saxophonisten John Coltrane gespielt; in den folgenden Jahren perfektionierte diese Band ihren Sound, bis hin zu „Kind of Blue“.
Die fünf Tracks wurden in zwei Sessions innerhalb von neun Stunden im Columbia-Studio in New York aufgenommen. Der Zeitrahmen ist umso erstaunlicher, weil die Band die Stücke noch nie gehört hatte. Miles glaubte, daß sich Künstler so stärker auf ihre Leistungen konzentrierten. Kaum Vorbereitet – doch Davis übernahm die Führung der Musiker und glänzte mit seiner Spontaneität.
Angefangen mit dem mäßig schnellen Opener „So What“ bewegt sich das Album durch diverse Stilarten: Da ist das gespenstische „Blue In Green“ mit Wynton Kellys gedämpftem Klavier zur klagenden Trompete von Miles, daß sie spanischen Einflüsse in den „Flamenco Sketches“ … Das traumhafte Zusammenspiel der Band belegt die Tatsache, daß bis auf „Sketches“ alle Stücke beim ersten Take perfekt war.
Das Album wird seit dem Erscheinen mit Applaus überhäuft. Doch auch Miles unterliefen Fehler: Drei Tracks wurden in der falschen Tonhöhe aufgezeichnet (was bei späteren Neuauflagen korrigiert wurde). Aber das wußten Sie natürlich längst.
Punkte: 9 / 10