Metallica Beyond Magnetic (2012) - ein Review von blackening

Metallica: Beyond Magnetic - Cover
3
3 Reviews
30
30 Ratings
7.58
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Thrash Metal


blackening
29.03.2015 12:40

An der Bestnote schrammt die Scheibe nur vorbei, weil die Produktion genauso verabscheuenswürdig ist wie bei Death Magnetic.
Die Ep, welche Überbleibsel des Death Magnetic Songwritings enthält,bündelt die Stärken dieses Albums, baut diese aber meiner Ansicht nach aber weiter aus: eine Mischung aus allen Schaffensperioden der Band, mit Fokus auf den Thrashroots,allerdings hier weitaus eigenständiger und innovativer. Im Prinzip also wie " Cyanide" vom Album. Davon hätte ich gerne mehr gehört, Death Magnetic ist doch etwas zu sehr " Old School".
Im Klartext bedeutet das, dass man thrashlasitige Songs mit ruhigen Momenten, "angethrashte" Load/Reload-Tonfolgen undSt.Anger-Riffing in einen Topf wirft, noch ein wenig eigene Note, und daraus tatsächlich homogene Songs schafft. Quasi ein Best Off in Songform.
Wie gesagt, die Produktion ist hier aber ein absolutes Graus. Während es vom Album bereits ein von Fans erstelltes Remaster gibt, welches dieses Manko nahezu ausgleicht, bekommt man hier leider immer noch softe Gitarren, drucklose Drums, kaum hörbaren Bass, unproduzierten Gesang und Übersteuuerung. Sehr schade ums Material.
Zu den einzelnen Songs:
"Hate Train" (was für ein dummer Titel) startet mit...übersteuertem Ekelgitarrensound. Das Riffing ist herrlich unvorhersehbar und erinnert an seelige "Justice" Schrägriffs. Dass Riff wird dann traditioneler, schönes Lead von Hammett drüber.Ein groovendes Load-Strophenriff wechselt sich immer wieder mit Thrash. Erst im Chorus,der herrlich uncheesy ist, kommt Ruhe rein, Frantics Bridge lässt hier etwas grüßen. Sehr schön. Nach dem Chorus kommt ein Speedriff, welches Fans bereits auf Missionmetallica.com damals hören und abfeiern konnte, wie ich dieses Riff auf dem fertigen Album vermisst habe! Schönes, aber uneiprägsames Solo, hinein in einen mörderischen Groove, der tatsächlich an Acts wie Pantera erinnert ( man, wie gerne ich vor allem das mit nem richtigen Sound hören würde...). Hammett wirft noch großzügig mit Leads um sich,bevor der Song wieder zu seinen Ursprüngen zurückfindet, diesen noch etwas dynamisch steigert und dann endet. Wirklich gute Nummer.
"Just A Bullet Away" startet fanfarenartig, oder soll so sein und scheitert am Sound. Riff selbst ist jedenfalls super. Dann folgt "Disposable Heroes"-Staccato, welches sich vollkommen homogen mit Load verlobt. Spitze! Über das Staccato beginnt die Strophe, schön unerwartet.Im Chorus wird dann die in der Stophe angestaute Wut losgelassen, fetzt und erinnert an St.Anger mit tatsächlichen Songs statt nur reiner Energie.Ruhiges Interlude, wie ich sowas bei Metallica liebe. Gefühlvolles Lead drüber, was will man mehr. Absolute Gänsepelle.Steigert sich wieder völlig unkonstruiert, bis auch hier der Song wieder dahingeht, wo er herkam, noch ein wenig spielt und lauthals verklingt. Auch hier, wirklich gut. Hervorzuheben ist hier für mich besonders die Leadgitarre, gefühlvoller und einprägsamer ( ohne dabei simpel zu werden) klang Kirk seit " Bleeding Me" (1996) nicht mehr.
"Hell And Back" ( ich hoffe einfach mal, dass das alles Working Titles sind) fängt ruhig an, mit sehr ungewohnten Tonfolgen für mich, kann sie noch nicht ganz zuordenen, bevor er in ein an " Better Than You" erinnernden Groove übergehen. Die Laut/Leise-Dynamik des Anfangs zieht sich sehr angenehm durch die ganze Strophe, immer wieder Ruhe, Steigerung, Ausbruch andeuten, aufhören. Bis der Chorus beginnt. Ohrwurmfaktor wie " All Nightmare Long". Diverse Bridges und Post-Chori später folgt die selbe Dynamik wie schon in der ersten Stophe. Die Lyrics sind klasse und erinnern in ihrer Bildsprache etwas an " Hero Of The Day".Endlich kommt der Speed,der der Nummer bisher fehlte, dezentes St. Anger-Feeling inklusive. Man rifft sich mal wieder völlig ungekünstelt ins Nirvana wie zu Justice-Tagen.Als Klimax des Songs muss wieder, wie bei dieser Band fast immer, ein Solo herhalten, welches schön die Gesangsmelodie aufgreift. Macht Kirk wieder seine Hausaufgaben? Danach wieder die obligatorische Rückkehr, diesmal in einen Chorus, der mit Double Bass gesteigert wird, dabei konstantes Hammettgegniedel. Kurz noch gefühlte 12 andere Songs im Ende andeuten, bevor der Shclussakkord erklingt. Wie früher halt. Nur neuer. Wieder sehr geil.
Das Highlight der Scheibe heißt " Rebel Of Babylon". Der Einstieg ist völlig neu, ich muss ein wenig an Sonic Youth denken. Gänsehaut kommt auf, während die Band ruhig ihre Akkorde stapelt. Hetfield bei Topstimme. Wieder Groove, steigert sich in absoluten Thrash der Spitzenklasse. Ähnlich einem Mantra wird der Anfang wieder gesungen, naja diesmal eher gebrüllt.Generell ist James großartig bei Stimme. Bridge legt nochmal eine Schippe Anger-Härte nach.Refrain groovt wie Load, aber Hetfield wütet schön um sich. Auch Punk höre ich hier viel raus, gefällt. Ein paar Killerbridges und Wechsel von Groove zu Thrash später kommt WIEDER ein gutes Solo...Hammett, is that realy you?? Alles, was hier noch fehlt, ist ein kleines Dual-Lead, welches auch kurz kommt, aber hätte länger sein können. Rob und Lars spielen ein wenig Funk, der, als wäre es vollkommen normal, in ein breitbeiniges Heavyriffing übergeht. Der Musiker in mir schreit ganz laut ja.Dann wieder zurück zur Strophe.Wieder diesmal mit mehr Double Bass.Lars spielt generell ziemlich originell auf der EP, besser als das standatisierte Spiel auf dem Album.

Insgesamt für mich wirklich hervorragende Songs, um die es schade ist, sie so als EP zu verbraten. Ähnlich den 3 neuen Songs, die die Band 1999 veröffentlichte, hätte ich hiervon sehr sehr gerne mehr. Auf Albumlänge. Auch wenn ich mit dieser Meinung ziemlich allein darstehen dürfte leider. Bei der " By Request" Tour der Band habe ich jedenfalls für jeden einzelnen Song hier gestimmt.
Das ist progressiver Thrash, der alle Stärken der Band bündelt, aber die gleiche Schwäche wie Death Magnetic hat. Wer über den Sound hinwegsehen kann, bekommt das für mich beste, was die Band seit ganz langem abgeliefert hat.

Am Rande: die Aufmachung ist recht billig, ich hätte mir ein richtiges Booklet mit Texten gewünscht. Naja.

Punkte: 9 / 10


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