Eisregen Rostrot (2011) - ein Review von gelal

Eisregen: Rostrot - Cover
3
3 Reviews
19
19 Ratings
7.34
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


gelal
19.03.2012 12:09

Nach dem letztjährigen Album „Schlangensonne“ und dem Ausflug nach „Marienbad“ steht nun mit „Rostrot“ das bereits 9. Studio Album der Thüringer Meister des Makaberen in den Regalen. Bei der Eröffnung des Albums mit „Erlösung“, einem von Klavier untermaltem und mit Sprechgesang versehenem Intro, merkt man das „Marienbad“ kleine aber feine Spuren hinterlassen hat. Wer jetzt aber gedacht hat das „Rostrot“ ein zweites „Marienbad“ wird, sieht sich beim zweiten Lied, welches direkt aus „Erlösung“ übergeht getäuscht. Hier gibt es bereits das erste Mal voll auf die Zwölf. „Schakal – Ode an die Streubombe“ wartet mit treibenden Gitarren und schnellem, präzisem Schlagzeug-Spiel auf und hat neben einer Portion Old School auch eine Spur von „symphonischem“ Black Metal in sich. Diese Portion Old School findet man auf „Rostrot“ dann auch häufiger als auf den drei Vorgängeralben zusammen. Man höre sich nur „Blutvater“ oder „Wechselbalg“ an; 2 richtig fette, mehr Black als Dark Metal Lieder, die zu meinen Favoriten auf der Scheibe gehören. Sicher gibt es auch hier eine Spur modernen Sound aber die Marschrichtung geht eindeutig in „voll auf die Fresse“. Wie auch schon bei „Schakal…“ geben hier treibende Gitarren und rasendes Schlagzeug den Ton an. Aber wer Eisregen kennt, weiß dass es auch anders geht. So gibt es mit „Madenreich“(eine Hommage an die 70er Jahre Horrorfilme) einen Rocker mit Klar-Gesang und Keyboard Untermalung, der schon einen gewissen Groove besitzt und Mitsing Charakter aufweist. Diesen Song gibt es bereits als Single Auskopplung auf der gleichnamigen „Madenreich EP“ und ebenso als Remix Version „Madenreich-Live in Mogadischu-Somalia 2013"; auf der EP wie auch als Bonustrack auf der Rostrot Vinyl Version und dem A5 Digi. Der Madenreich Remix ist etwas „fieser und härter“ als das Original und gefällt mir persönlich besser; wegen dem abwechselnden Gesang zwischen klar und krächzend. Bei Songs wie „Ich sah den Teufel“ oder „Bewegliche Ziele“, welche auch einen gewissen Grad an Doom aufzuweisen haben, sind dann wieder die „Marienbad“ Spuren zu erkennen. Diese stehen den Eisregen Liedern aber gut zu Gesicht und steuern so ihren Beitrag zu Abwechslung bei. Mit „Kathi das Kuchenschwein“ hat man auch wieder eine Nummer am Start, welche in bester „Kai aus der Kiste“ Manier daher kommt und für den Spaßfaktor sorgt(mitsingen Pflicht!). Mit „Fahles Ross“ und dem Titelgeber fürs Album „Rostrot“ stehen zum Abschluss des Albums nochmal zwei Höhepunkte. Für meinen Geschmack die variabelsten Nummern der Scheibe. Sehr gut gefällt hier die Art und Weise wie sich die Songs von einer getragenen Atmosphäre in druckvolle, harte und mit der entsprechenden Aggressivität(ohne dabei auszuarten) versehene Lieder entwickeln.
Auf textlicher Seite nimmt man wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Auch wenn man nicht mehr so direkt ist wie früher, da ja gewisse Leute gern etwas näher bei den Thüringern hinschauen, sind die Aussagen nicht weniger deutlich; kommen halt nur mit „Schlips und Kragen“ daher.
Produktionstechnisch gibt es kaum was auszusetzen. Zu dem ein oder anderen Lied hätte eine etwas „erdigere“, weniger saubere Produktion besser gepasst. Für das ganze Album gesehen ist das Ergebnis aber sehr gut geworden. Die Gestaltung des Albums ist sehr schön und passend zur Musik geworden. Wobei dies natürlich am besten bei dem A5 Digi und der LP Version zu tragen kommt.

Fazit: Eisregen haben mit „Rostrot“ ein Album fertig gestellt welches ihre letzten drei Scheiben übertrumpft und in ihrer Diskografie auch direkt hinter W**dw***er stehen könnte. Sie haben es geschafft, das Beste aus frühen und aus neueren Eisregen zusammen mit einer Prise von „Marienbad“ und einer Portion Old School á la „Panzerkreutz“ zu vereinen. Dieses Album mit dem Nächsten wieder zu toppen wird schwer!

Auch die Madenreich EP möchte ich dem geneigten Hörer ans Herz legen, befindet sich darauf doch mit „Ich Zombie“(ebenso wie Madenreich an die 70er Horrorfilme angelehnt) eine Nummer die zu den besten Eisregen Liedern zu zählen ist und es nicht auf dem Album gibt.

Punkte: 9 / 10


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