Eisregen Rostrot (2011) - ein Review von DarkForrest

Eisregen: Rostrot - Cover
3
3 Reviews
19
19 Ratings
7.34
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


DarkForrest
31.12.2011 10:58

Endlich ist es wieder soweit: das neue Eisregen Album steht vor der Tür! Es hört auf den Namen Rostrot und das hübsche Cover macht schon mal viel Vorfreude auf die 10 Songs + einen Bonussong. Schaut man sich das Booklet an, gibt es außer einer handvoll Poserbildern der Band nicht viel zu sehen. Auf abgedruckte Lyrics verzichtet man aus Angst vor der BPjM konsequent. Aber egal, das sind wir ja schon länger gewohnt.

Bereits mit dem Intro „Erlösung“ beweist die Blutkehle ihren Sinn für Dramatik. Richtig nach vorne geht’s dann aber mit dem ersten „richtigen“ Song „Schakal – Ode an die Streubombe“ dafür dann aber so richtig. Hier wird wirklich keine Sekunde für Verschnaufpausen verschwendet. Es knallt an allem Ecken und Enden so wie’s sein muss. Zu meckern hätte ich da höchstens etwas an den Lyrics, die mir für eine Band, die mal richtig gute Anti-Kriegssongs gemacht hat doch recht platt ausfallen. „Madenreich“ kennen wir schon von der gleichnamigen EP, „Ich sah den Teufel“ beschäftigt sich dagegen mit einem Serienmörder, der traurigerweise die Lust am Töten verliert. Bemerkenswert finde ich hierbei, dass sich die Band seit langem mal wieder die Zeit (immerhin ganze 7.25 min.) nimmt, eine wirklich fesselnde Geschichte zu erzählen, was man so eher von den alten Eisregen Alben kennt. Der Songs weiß dabei durchaus zu gefallen und vor allem die tolle Keyboardarbeit von Franzi sei dabei erwähnt sowie die Tatsache, dass die Blutkehle ihren cleanen Gesang mittlerweile um einiges verbessert hat. Deutlich brachialer geht’s dann wieder im leicht folkigen „Blutvater“ zu, während man sich in „Bewegliche Ziele“ eher experimentierfreudig zeigt. Für mich ist dieser Song ganz klar eines der Hightlights des Albums. Unverbrauchtes Thema eines gescheiterten Banküberfalls, doom-lastige Gitarrenriffs und ein ruhiges aber gleichzeitig dramatisches Ende. Klasse! Nach dem Motto „Etwas Spaß muss sein“ geht es mit „Kathi das Kuchenschwein“ weiter. So ganz verstehe ich nicht, warum das Teil immer mit dem Zauberelefanten verglichen wird. Ich sehe da weder textlich noch musikalisch Parallelen, eher noch zu Kai aus der Kiste mit dem Unterschied, dass Kai im Gegensatz zu dem was hier geboten wird gut war. Mein Ding ist Kathi überhaupt nicht. Der Text zu platt und der dahingesülzte Refrain nervt. Im Kontrast dazu ist „Wechselbalg“ mein persönlicher Lieblingssong auf Rostrot. Hier stimmt wirklich alles. Brutales Tempo, viel Abwechslung, tolle Atmosphäre, klasse Gitarrensolo. Man fiebert zusammen mit dem Protagonisten dem finalen Gemetzel entgegen, welches dann noch mal ordentlich nach vorne geht. „Fahles Ross“ dagegen ist ähnlich viel „Linkshänder“ auf dem Vorgängeralbum so ein Song mit dem ich trotz gutem Ansatz, interessanter Story und durchweg gutturalem Gesang einfach nichts anfangen kann. Irgendwie vermag das ganze mich nicht wirklich mitzureißen – schade. Den Abschluss bildet der Titelsong „Rostrot“, in welchem sich die Band noch einmal von ihrer Melodischen Seite zeigt. Geht gut ins Ohr, macht nichts wirklich falsch, tut nicht weh, sticht aber auch nicht besonders hervor.

Soweit so gut. Für alle A5-Digiack Besitzer gibt es noch einen Bonussong und zwar erstaunlicherweise den Remix von Madenreich, der ja exklusiv auf der Madenreich EP erscheinen sollte. Okay fairerweise muss man sagen, dass ursprünglich wohl ein anderer Song geplant war, es aber wohl Ärger mit dem Jugendschutz gab, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, welches Album denn angeblich kürzlich indiziert wurde. Egal, das Ergebnis ist selbstverständlich enttäuschend und rechtfertigt den Kauf des A5 Digipacks nicht im geringsten. Wahre Fans werden es sich zwar sowieso kaufen, allen anderen sei die Kombination aus normaler CD und Madenreich EP an’s Herz gelegt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich Rostrot nicht enttäuscht hat. Der Härtegrad wurde im vergleich zum Vorgänger noch einmal etwas angezogen, leider dadurch auch etwas die Abwechslung reduziert. Mit Schlangensonne haben Eisregen ihren neuen meiner Meinung nach perfektioniert. Auf Rostrot scheint man sich fast schon ein wenig zu sehr an den Anfangstagen zu orientieren, was ohne Violine nur teilweise gelingen mag. So hat das ganze Teil kaum mehr tanzbare Sachen, die richtig nach vorne gehen oder die ich mir gerne Live geben würde. Auf der anderen Seite können viele Songs eine wirklich fesselnde Atmosphäre aufbauen und endlich wieder wirkliche Geschichten erzählen wie man es von damals kennt, was mir letztendlich 8 wohlverdiente Punkte wert ist.

Punkte: 8 / 10


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