Die Scheibe beginnt mit einem martialischen Intro, dessen militaristisches Schlagzeug in 'Brüder Erwachet' weitergeführt wird und mit saftigen Midtempo-Riffs wenig Zweifel darüber lässt, worauf sich "Frankenblut" auf Albumlänge stützt: Direkten, eingängigen Pagan Metal, dessen potenzielle Verschnörkelungen konsistent weggehobelt wurden, bis nur noch ein sehr basisches, aber darum nicht minder Laune machendes Gebräu übrig geblieben ist.
Der Fokus liegt nicht auf kalkulierter Epik, übermäßig folkloristisch melodischer Komposition und allgemeiner flinker Technik als vielmehr einer wirksamen Dosis kurz angebundenen Metals, welcher trotzdem unüberhörbar in seinem heidnischen Genre zuhause ist. Allerdings, obwohl die primär auf Deutsch gehaltenen Liedtexte von den im ersten Absatz erwähnten Thematiken bestimmt sind und sich die/das Folk/Black-Herkunft/Fundament kaum bestreiten lässt, weisen einige Songs eine ausgesprochen thrashige Geschmacksrichtung auf (besonders hörbar bei 'Brüder Erwachet', 'Der Neue Heiland' und 'Bluttag'), die sich den erwarteten folk-oiden Riffs, Rhythmen, Dynamiken und nicht protzigen, aber aufgehenden Melodien untermischen. Allgemein sind die Riffs nett geschrieben und mit genug Produktionsfleisch unterlegt, dass sie auch in der Umsetzung schön reinhauen. Mit angenehm dosierter Regelmäßigkeit schaltet die Band auch mal einen Gang zurück und verlässt sich auf relativ simple, effektive HARUMPF-Axtarbeit ('Asatru', 'Wolfsnacht', letzterer sicher ein(e) effektive(r) Live-Nummer/Mitgröler).
Eigentlich recht rockig und partytauglich, das Debüt der Franken. Das nicht in einem ultra-ohrwurmenden folk-in-your-face-KORPIKLAANI-Sinn, sondern einfach ein zünftiges, rifftüchtiges Black/Folk-Album mit Thrash im Hinterkopf, das man in gut gelaunter Umgebung jederzeit auflegen kann. Nicht überragend relevant oder hervorstechend auf weite Sicht, aber respektabel in der gut zusammengeflossenen Durchführung. Man braucht sich keine Folk-Metal-Offenbarung mit esoterischer Instrumentierung oder verwinkelter Melodieführung und Songschreibung zu erwarten, aber wer gerne mal den Schädel mit einem metgefüllten Trinkhorn in der Hand wedelt, sollte sich "Frankenblut" anhören. Ebenso wer einfach nur gern Metal mit knackigen Riffs hört und ein Amalgam aus solidem Musikertum und Spaß am Spiel zu schätzen weiß.
Insgesamt sicher keine Innovationsbombe oder allzu eigenständig. Was aber nicht zwingend als Kritik zu verstehen ist, denn musikalische Klischees sind bei DELIRIUM keine gefährlichen Untiefen mit nachfolgendem Schiffbruch, sondern werden lockerleicht und gesellig umarmt. Sofern der Hörer dieselbe Einstellung hat, funktioniert „Frankenblut“ wohl am besten.
http://powermetal.de/review/review-Delirium/Frankenblut,19605.html
Punkte: 7.5 / 10