Hinter dem rätselhaften Pseudonym des Sängers "Leviathan Thisiren" steckt kein geringerer als Jag Panzer-Genius Harry Conklin - dies war jedoch lange Zeit ein nicht bestätigtes Gerücht. Ein JEDER konnte hören, dass Leviathan T. so ziemlich gleich klingt wie Conklin, doch mangels Angaben auf dem Cover konnte man nur rätseln, ob es sich hierbei auch wirklich um ihn handelt... Nun, heute - 24 Jahre nach Erstveröffentlichung der krassen, unorthodoxen Scheibe - weiss man, dass es Conklin ist der hier singt.
Gegründet wurde die Band bereits 1977, doch nachdem Conklin 1981 Jag Panzer in's Leben rief, wurde sie immer mehr zu einem Nebenprojekt. Dennoch rafften sich die 4 Jungs auf und zockten 1986 diesen Höllenbastard ein. Übersät von satanischer Symbolik erinnert die Scheibe etwas an den Dänen King Diamond - streckenweise klingen die Songs auch vergleichsweise Kompakt, jedoch deutlich zugänglicher als die dunklen Werke des Kings. Doch voller Enthusiasmus und auf mich irgendwie nicht ganz bierernst wirkend, was das Image angeht.
Auffällig ist die erzmiese Stümperproduktion der Scheibe. Breiiger Sound, die Snare der Drums ist nur zu erahnen, die Gitarre ist effektübersteuert und grösstenteils durch einen Phraser verfremdet - eigenartige Klänge, die vollkommen zum Gesamtbild der mystischen Platte passt. Zwar wird diese Schrottproduktion auf volle Distanz etwas anstrengend, doch das wird durch hervorragendes Songwriting wieder wett gemacht! Wilder und härter als Jag Panzer, dennoch eingänig und erhaben wie man es von Conklins Stammband gewohnt ist! Teilweise kann man hier üble Doppelbass-Attacken vernehmen, fast schon blastbeat artige Auswucherungen in den Black Metal (was das Drumming angeht), textlich ist dies eh der Fall. Doch keine Angst; "Metal from hell" ist definitiv kein Black Metal Album und hat damit musikalisch auch nix gemein. Es handelt sich um eine rauhe, erdige Art des US Power Metals; schöne Melodien, hymnenhafte teils epische Parts, hier jedoch durchzogen von ungestümer Destruktion und Brutalität. Das ganze klingt enorm chaotisch - würde hier ein schwächerer Sänger als Conklin agieren, er würde sang- und klanglos untergehen in diesem Sound-wirr-warr! Aber es singt nunmal der Meister persönlich, und so wird das Leck schnell wieder wasserdicht gemacht! Irgendwie kann ich in der Art der Produktion minime Parallelen zu den US-Horropunks The Misfits ausmachen; vorallem der Bass (bei den Tracks, in denen er zu hören ist), der genauso verzerrt ist erinnert daran. Und natürlich das allgemeine Soundchaos!
Erhabene Supersongs wie allen voran das knapp 6 minütige Meisterwerk mit melancholischem Unterton das nach Vergebung ruft - "Hell fire" - ist uneinholbar weit vorne! Fantastisches Songwriting mit progressivem Charakter und einer schier endlosen Tiefe.
In's gleiche Horn bläst der brillante Rausschmeisser "Souls in exile", das genauso klingt wie es der Titel verspricht; zuerst wieder dieses flehende Intro, dann explodiert der Song und artet im kontrollierten Chaos aus - hier erinnert die Gitarre soundtechnisch an spätere Sunlight-Produktionen aus Schweden.
Ein absoluter Knüppeltrack ist das oberhektische, chaotische "King of terror", und auch in die erste Liga der Songs gehört klar der geile Titeltrack "Metal from hell"; ein mitgröhl Track, kraftvoll und mächtig! Geil!
Die Platte ist etwas ganz spezielles! Sie scheint auf alles zu scheissen und röhrt und rumpelt einfach drauf los ohne Rücksicht auf Verluste. Besonders überraschend ist es, dass Conklin sich einem dermassen dreckigen Produkt anschliesst; Jag Panzer sind zwar zornig, jedoch immer relativ gut produziert - und die Nachfolgeband Conklins, Titan Force, ist dann oberclean produziert und somit ein extremer Kontrast zu diesem Lärmwerk!
Titan Force sind auch der Grund, weshalb Conklin von Satan's Host wegging und die geplante 2. Scheibe namens "Midnight wind", 1987 in den Startlöchern, nicht veröffentlicht wurde - zumindest offiziell! Als Bootleg gibt es auch diese zu erwerben.
Wer auf extremen Metal steht, der zwar astreine Songs bietet, jedoch sehr eigenwillig und sonderbar produziert ist, wer auf Conklins Hammerorgan steht und gerne auch mal seine dunkle Seite kennenlernen will - der soll bei "Metal from hell" zugreifen.
Die LP wurde 2007 neu aufgelegt, als CD wurde sie auch zumindest gebootlegt. Sollte also zu finden sein. Das Original-Vinyl hingegen ist ziemlich rar!
Die Platte fährt 8,5 ein! Verdiente 8.5! Der Sound gibt hier kein Abzug, denn der macht die Platte unheimlich speziell und einzigartig. Diese kranke Atmosphäre, die man sonst so selten hört! Auch wenn er auf die volle Distanz des Albums etwas anstrengend ist.
Punkte: 8.5 / 10