Der Wegweiser wird bereits zu Beginn aufgestellt, und Parallelen zu Bands wie "Subway To Sally", "Letzte Instanz" und dergleichen präsentieren sich beinahe in der ersten Sekunde, sind diese doch auch zwei der bekanntesten dieses Genres. Persönlich habe ich derartige Musik immer schon als Mittelalter-Party-Metal/Rock empfunden und bezeichnet, und auch "Ragnaröek" passen sehr gut in diese Schublade. Rockig und treibend geht es voran, begleitet werden die Lieder durch den – wie könnte es anders sein – Einsatz der Sackpfeife. Doch nicht nur fröhlich geht es bei dieser Veröffentlichung zur Sache. Es gibt immer wieder mal etwas aggressivere Momente auf diesem Silberling, die auch gerne einen Ausflug in Richtung "Böhse Onkelz" machen und dem Gebiet "Rammstein" zuwinken.
Die Kompositionen an sich sind klassisch gehalten und bieten dabei wenig Variation. Die jeweiligen Stimmungsbögen der einzelnen Tracks werden dabei textlich nur sehr grob und für mein Empfinden oberflächlich unterstrichen. Die Passage "Jage nicht, wenn du nicht töten kannst" im sechsten Titel des Albums ist dabei jener, der wohl den meisten Tiefgang hat, aber der Rest ist für mich leider nur gut gemeint. In der Produktions-Arbeit wurde nichts desto trotz ordentlich gearbeitet. "Eiskalt" hat einen angemessenen Sound, in dem es keine wirklichen Mängel aufzuzeigen gibt.
Irgendwie will der Funke bei mir nicht so ganz überspringen. Liegt es daran, dass das Material dem bereits Bekannten des Genres zu sehr ähnelt und im Sumpf der Monotonie untergeht, oder bin ich selbst einfach schon übersättigt vom Mittelalter Metal? Eine schwer zu beantwortende Frage, aber überzeugend präsentiert sich mir die 2011er Veröffentlichung der deutschen Musiker nicht, denn prägnante Hooklines, einprägsame Melodien und Ohrwürmer trauen sich nicht aus der Anlage.
Für Mittelalter-Fans oder Liebhaber des mittelalterlich angehauchten Metal und Rock wird "Eiskalt" sicherlich eine Ergänzung der heimischen Musiksammlung darstellen, und auch kann ich mir das Album sehr gut auf den diversen Märkten vorstellen. Mehr als "Nebenbei-Musik" konnte ich dem Werk aber nicht abgewinnen, denn dafür ist es mir zu oberflächlich und zu klassisch/typisch. Nicht jeder sucht die musikalische Erfüllung in der Eigenständigkeit, Extravaganz, dem Experimentellen oder unkonventionellen Mischungen diverser Stile. Manche Musiker reihen sich auch gerne im bereits Vorhandenen ein und – um Gottes willen – versagen dabei nicht auf ganzer Linie. Doch wie gesagt… Spannung sieht für mich anders aus.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 5 / 10