Knorkator Es Werde Nicht (2011) - ein Review von Monolith

Knorkator: Es Werde Nicht - Cover
1
1 Review
9
9 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


Monolith
19.05.2015 19:51

Egal wie gut oder schlecht das Album ist, als ich zu dieser Zeit auf mein Mathe-Abitur gelernt habe, und die Info mitbekommen hab, Knorkator würden mit aufhören aufhören, dachte ich mir nur "leck mich am Arsch, geil!" Und da ist es auch egal, wie sehr sie in meinen Augen "Es werde nicht" verkackt haben. Wir sprechen hier von einen der wenigen übrigen Dichtern und Denkern in diesem Land. Und so bin ich eher betrübt zu sehen, dass "es werde nicht" mehr vom "nicht" hat als davon, dass "es werde". Kabarettist sagte einst in einem Interview er fände es schlimm, wenn Comedians eine Stunde Bühnenzeit bekommen und diese mit nichtssagenden Pointen verschwenden. Gut, da sprach er über Comedians, hier geht es aber um eine sehr hochwertige Band. Und die hat ein Album mit einer Gesamtspielzeit von knapp 42 Minuten rausgebracht, von denen allerdings nur die Hälfte anhörbar ist.

Zugegeben, "du nich" (im Musikvideo mit Stumpen als Protagonist und Rammsteins Till Lindemann als Statue) ist eine der wenigen netten Aufzählsongs, die Knorkator in ihrer Schaffensphase veröffentlicht haben. Und auch an "nö" finde ich Gefallen, sogar so sehr, dass ich den Refrain immer dann abspiele, wenn mich jemand zu sehr nervt.

Tim Toms "Arschgesicht" ist eines der besseren Kinderlieder, die ich bisher gehört hab. Ich hätte lieber das hier gehört, als "Schnappi", nur leider kam "Arschgesicht" rund 10 Jahre zu spät.

"Du bist schuld" und die perfekte Vertonung aller "Warum"-Fragen haben ebenfalls noch einiges an philosophischem Gehalt. Besonders letzteres bietet mir endlich die besten Alternativen zur altbekannten und langbärtigen "warum ist die Banane krumm?" Knorkator haben bis jetzt auf "es werde nicht" auf jeden Fall sehr zur modernen Kommunikation beigetragen.

Dann blick ich allerdings gar nichts mehr. Mit einem mal verschwenden Knorkator wichtige Zeit und Speicherplatz auf der CD. Sei es das inhaltlose "Refräng", die Cover "Ain't nobody" und "Faster, Harder, Scooter" oder das "Kinderlied", das Tim Tom leider nicht so gut hinbekommen hat wie "Arschgesicht". Demzufolge können sich Knorkator auch weitere von Worthülsen vollgestopfte Lieder wie "Bleib steh'n" nicht leisten, so nett das Instrumental auch ist.

Erst mit dem, für manche Alben, letzte Lied "auf dem See" haben wir wieder einen Track mit einer netten Pointe. Dass dann das Hightlight der zweiten Hälfte des Albums ausgerechnet ein Coversong sein muss, ist eine Schande für Knorkatorverhältnisse. Ich meine, Knorkator haben immer schon großartige Neuinterpretationen gemacht, aber wer hätte anfangs gedacht, dass "Geboren" im Original von den fantastischen Vier stammt? (Deutschraphörer jetzt mal ausgenommen) Ich meine so ein Text könnte ebenso von Knorkator stammen, allerdings wird das Lied einem bereits nach den ersten Takten verdächtig vorkommen, Melodie ist nämlich einfach mal von "das Lied" ("Hasenchartbreaker") abgepaust.

Tja, als kleiner und leider enttäuschender Trost bleibt übrig, dass "Sofort" von Knorkator ist. Viel Spaß damit!

Keinen Fortschritt zu erzielen, das ist bei Knorkator nicht schlimm. Im Gegenteil, eigentlich ist ein Rückschritt nötig. Zu mehr Inspiration, mehr Kreativität und vor allem mehr Schlagfertigkeit. Eine Band, die es so weit geschafft hat, kann nicht einfach nur mit Ausschussware daherkommen. "Du nich" bis "Warum" hätten zusammen mit "Geboren" eine nette EP gemacht, so ist das nichts weiter als eine Packung "Lays"-Chips - Ganze Packung mit nur halbem Inhalt. Zum Glück war "we want Mohr" wieder etwas besser.

Punkte: 5.5 / 10


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