In der USA herrschte ab ca. 1983 ein regelrechter Metal-Krieg - nicht was Hass und Gewalt angeht, sondern was den musikalischen Metal-Untergrund betrifft; "Metal Blade" von Brian Slagel förderte ab 1982 Bands mit seinen "Metal Massacre"-Samplern, auf denen UNZÄHLIGE Bands (u.A. Metallica, Slayer, Overkill aber auch die CH-Helden Hellhammer) aus den Kellern an's Tageslicht kamen; so auch die 1983 gegründeten ATTACKER; ihr Demo-Song "Call on the Attacker" landete neben Voivod, Omen, Overkill oder Hellhammer 1984 auf der 5. Ausgabe von "Metal massacre"! Ab da nahm man die Band auch im Ausland wahr - zwar blieb ihnen der grosse Erfolg leider vergönnt, aber das sagt ja nix über die Qualität der Musik aus!
"The second coming" ist ein regelrechtes METAL-GEWITTER, ein zorniger US Power/Speed Metal-Kracher, der Granate an Granate los zu schleudern vermag; immer volle Power, mit leicht progressivem Einschlag was Riffs und Strukturen der Songs angeht...
Die 8 Tracks - darunter 1 kraftvolles Battle-Instrumental - jagen sich gegenseitig und machen den Hörspass von "The second coming" äusserst kurzweilig... GEIL!
Die Highlights sind schwer auszumachen, da eigentlich alle Songs auf gehobenem Speed Metal/Power Metal-Niveau angesiedelt sind und die Musiker fabelhaft agieren ohne irgendwelche langweiligen Egospielchen; kompakt, leidenschaftlich, kraftvoll und intelligent.
Sicher aber gehört der Bolzer und Opener, treffend "Lords of thunder" betitelt, zu den Leadern der Scheibe; super aggressiv und ermutigend! An einem Scheisstag kickt der Song dermassen Ärsche, dass man wieder an Energie gewinnt und glaubt, die Welt im Sturm erobern zu können - wäre der Song etwas groovender gespielt, könnte er aus England kommen von Bands wie Spartan Warrior! Vergleichbar.
"Zero hour" schlägt in dieselbe Kerbe und mit göttlichen Hammer "The madness" lassen sie viele Kollegen - darunter sogar Thrashmetal Knüppler - in Sachen Power alt aussehen; nicht dass der Song besonders schnell wäre, nein; er transportiert aber diese schäumende EXODUS-Wut, diese Angriffstellung und vermittelt nichts Gutes.. Bloss nicht frech werden, sonst hagelt es Ohrfeigen ;-)! In "The madness" kommen auch die progressiven Elemente wieder zum tragen.
Sicher einen Extraplatz auf der Langrille hat der Closer "Revelations of evil"; ein zu Beginn melancholischer Track, der sich zu einer Powerhymne zu steigern vermag - sehr verspielt aka progressiv gehalten, ohne METAL vermissen zu lassen...
Ja, METAL ist für dieses Kracheralbum das wohl treffendste Wort; es ist purer METAL!
Ich mag zwar auch den Vorgänger "Battle at Helm's Deep", doch dort sind viele Songs einfach noch etwas weniger pointiert als auf diesem Album (wenn auch wegebnend für solche Scheiben wie diese hier), zudem nervt dort der Sänger auf volle Distanz.
Wie eingangs des Reviews gesagt; auf "The second coming" haben ATTACKER alles richtig gemacht - ich mag sogar mal behaupten, dass Judas Priest für ihre "Painkiller"-Scheibe von 1990 - sofern sie ATTACKER wahr genommen haben - die eine oder andere Idee da abgeguckt haben.. Könnte sein, muss aber natürlich nicht - jedenfalls erinnern mich viele Sachen ab "Painkiller" an diese Scheibe, gerade was den Song "Revelations of evil" angeht, auch der Klang - vielleicht bin ich im Moment aber auch geblendet und erinnere mich nicht an noch ältere Priest Songs, die diese Elemente schon beinhalteten.. Dann wäre es natürlich wieder umgekehrt.
Super METAL-Album, verdiente 8,5 Punkte!
Punkte: 8.5 / 10