Schon das Intro „Nomen“, welches perfekt mit Akustikgitarre und Wellengeräuschen in Szene gesetzt wird, lässt Großes erahnen. Dies wird auch gleich mit „Passages Of The Nemesis“ bestätigt, denn hier zeigen die Jungs gleich mal dass sie Beides können, ruhig mit Gefühl Atmosphäre aufbauen aber auch brachial und wutentbrannt sich alles aus dem Leib reißend.
Saille bewegen sich auf einem Terrain welches die Eigenschaften von melodischen bis symphonischem Black Metal früher Emperor oder auch Dimmu Borgir, der Intensität ImpNaz`s und der Atmosphäre von Neofolk Kapellen wie Nucleus Torn oder Les Discrets vereint. Hin und wieder gibt es sogar einen progressiven Touch, der besonders dann aufkommt wenn man das ein oder andere Soli vom Stapel lässt.
Instrumental kommen neben den Genre-typischen Instrumenten auch Violine, Cello und ein Flügelhorn zum Einsatz. Diese Instrumente werden hier nicht, wie weit verbreitet, vom Synthesizer erzeugt sondern wirklich eingesetzt. Dafür holte man sich extra Gastmusiker ins Studio. Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt. Hört euch nur das Ende von „Tephra“ an, dann wisst ihr warum.
Das Ganze Album strotzt nur so vor Ideenreichtum, jeder Song ist ein Kleinod auf der Scheibe, hier einen Einzelnen hervorheben will ich nicht, denn es würde den anderen gegenüber nicht Gerecht sein. Hier steckt in jedem Song so viel Herzblut, wie bei manch Anderen nicht in einem ganzen Album. Egal was man sucht, sei es Raserei, Atmosphäre, Tempowechsel, Spannungsaufbauende Passagen, oder einfach nur ein fettes Riff oder eine schöne Melodie, bei Saille findet man es. Gesangsmäßig geht man natürlich Genretypisch vor, kreischt und keift sich durch die Songs, weiß aber auch mal fast Death Metal mäßig das Organ einzusetzen.
Fazit: Viel Ideenreichtum, großartiges Songwriting, große spieltechnische Fähigkeiten und eine ziemlich starke Produktion, machen „Irreversible Decay“ zu einen Debüt was Saille jetzt schon zu einem der Newcomer 2011 machen dürfte. Das sehr schön gestaltete Coverartwork komplettiert das Ganze dann auch noch visuell.
Hier wird melodischer Black Metal zelebriert ohne Klischees überzustrapazieren. Allerdings auch ein Debüt was große Erwartungen für die Zukunft mit sich bringen dürfte, denn wer so ein starkes Album auf die Hörerschaft loslässt, wird sich daran messen lassen müssen; und die Latte liegt sehr hoch.
Punkte: 9 / 10