Thees Uhlmann Thees Uhlmann (2011) - ein Review von chevellion

Thees Uhlmann: Thees Uhlmann - Cover
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1 Review
16
16 Ratings
8.16
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


chevellion
21.10.2011 00:09

Thees Uhlmann, seines Zeichens hauptberuflich Chefschreiber/Sänger der Band Tomte sowie nebenbei noch Teilhaber des Labels "Grand Hotel van Cleef", hat sein erstes Soloalbum am Start. Für mich als Tomte-Hörer, aber nicht Die-Hard-Fan war zwar ein gewisses Interesse da, jedoch muss ich zugeben, dass mich die Idee einer Soloscheibe eines Frontmannes seit "the great western" von James Dean Bradfield immer ein bisschen skeptisch werden lässt. So ging ich ohne allzu hohe Erwartungen an dieses Werk heran.

Umso mehr überraschte Herr Uhlmann mich - um nicht zu sagen, er hob mich aus den Socken! Der Sound des Albums unterscheidet sich von den Tomte-Sachen doch ziemlich, denn die Platte hat richtig Druck! Sie rockt an einigen Stellen richtig derbe ("römer am ende roms" oder "vom delta bis zur quelle") und hat feine Uptemposongs in petto ("das mädchen von kasse 2", "zum laichen und sterben ziehen die lachse den fluss hinauf"). Natürlich wäre Thees Uhlmann nicht Thees Uhlmann, hätte nicht auch ein Portiönchen Sentimentalität Platz auf der Platte gefunden - "paris im herbst" oder "& jay-z singt uns ein lied" sind anrühren und mächtig zugleich. Streicher sind auf der Platte nicht nur erlaubt - sie sitzen auch wie angegossen und fügen sich in das Konzept eines ehrlichen, bodenständigen Albums perfekt ein.
Den Sound hat man mit Sicherheit auch Thees' Mitstreiter und Produzenten Tobias Kuhn (Monta) zu verdanken, und der hat ganze Arbeit geleistet: Das Album klingt wie aus einem Guß, hier ist keine Effekthascherei nötig, kein Song überflüssig.

Unnötig zu sagen, dass der Wahlhamburger und gebürtige Niedersachse auch textlich wieder auf meisterlichem Niveau handwerkelt. Es gibt hierzulande einfach keinen Songschreiber, der so seltsam korrekt, sentimental und narrativ schreibt, ohne dabei die Message aus den Augen zu verlieren. Scheinbar völlig nebensächliche Sätze werden in den Text eingestreut, fügen aber dem Gesamtbild die notwendige Nuance Bodenständigkeit und Authentizität zu. Und so singt er mit ein wenig Pathos, aber nichtsdestotrotz für jeden nachvollziehbar über vermeintlich zerstörte Gitarren, angepinkelte Zäune und Supermarktkassiererinnen. Immer betrachtend, immer den Blick für die Kleinigkeiten, die so oft untergehen.

So bin ich insgesamt furchtbar begeistert von diesem Album, das in meinen Augen besser ist als jedes Werk von Thees' Hauptband. Es macht (auch live!) einfach Spaß, diesem unglaublich sympathischen und geerdeten Typen beim Rocken zuzuhören und -zusehen - und seine Songtexte finden immer den Weg in den Alltag. Vielen Dank, lieber Thees - dies ist in meinen Augen ein ganz heißer Anwärter auf das Album des Jahres. Zumindest in meiner kleinen Musikwelt. :)

Punkte: 10 / 10


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