Nach einem kurzen Intro fällt sofort auf, dass die Keyboards nicht so omnipräsent sind, wie in der Bandvergangenheit. Allerdings fällt auch auf, dass sie nicht immer passend eingesetzt werden. Manchmal hätte man auf einige Tastenkombinationen verzichten sollen und so würde sich die Musik bei einigen Passagen nicht so überladen anhören.
Die Gitarrenarbeit ist jederzeit solide, auch wenn sie etwas fetter produziert hätten werden können. Und variabel sind LEGIO MORTIS vor allem in Sachen Geschwindigkeit. Ob Midtempi, Blasts, schleppende Parts, Uptempi … hier nehmen sie die volle Palette mit. Und doch fehlt das i-Tüpfelchen.
Das PARADISE LOST-Cover “Pity The Sadness” ist wirklich gelungen. Kommt aber an das Original nicht ganz heran. “Life Denied” ist wie für LIV KRISTINE gemacht und kann auch sehr überzeugen. Melodie und Arrangement kommen hier so richtig gut. Das sind aber auch schon die Highlights des Albums. Was mich persönlich stört, ist der Gesang von Marco. Monoton krächzend, ohne Durchschlagskraft und Melodie. Gerade zweites ist bei dieser Art von Musik doch schon ziemlich wichtig. So klingt er manchmal wie Mille mit Angina. Unterstützt wird er aber durch Basser Frank, der für die Growls verantwortlich ist und somit die Mikrofonliga bei LEGIO MORTIS wieder aufbessert.
Hervorzuheben sind aber dennoch “Buried Love”, das schon Ohrwurmcharakter hat und auch “From Throat To Cunt” kommt richtig dynamisch daher. Etwas aus der Reihe fällt “Wir brauchen keine Hirten”. In einer Mischung aus Punk und Black Metal werden hier die Neonazis an den Pranger gestellt.
Aber sonst plätschert alles nur vor sich hin. Es ist nicht so, dass die anderen Songs schlecht sind, aber es fehlt ihnen an Aha-Effekten.
Alex Krull hat die Scheibe etwas halbherzig produziert. Es fehlt an Power und klingt an manchen Stellen gar richtig drucklos. Vielleicht hätten sich LEGIO MORTIS doch einen anderen Produzenten suchen sollen. So hätte man zwar bestimmt nicht LIV KRISTINE für einen Song verpflichten können, aber der Sound wäre eventuell druckvoller und passender ausgefallen. Und wer die Band mal live gesehen hat, weiß was ich meine. Da können sie nämlich 100%ig überzeugen.
Schade, mit “The Human Creation And The Devil’s Contribution” werden LEGIO MORTIS wohl nicht den Durchbruch erlangen, den sie sich wünschen. Dabei wäre es ihnen doch so zu wünschen, denn die fünf Jungs und das Mädel haben den Fleiß quasi fast erfunden. Sie reißen sich in jeglicher Hinsicht den Arsch auf und so hoffe ich auf das nächste Album.
Punkte: 5.5 / 10