Queensrÿche Dedicated To Chaos (2011) - ein Review von Monolith

Queensrÿche: Dedicated To Chaos - Cover
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6 Ratings
4.42
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Progressive Rock


Monolith
13.12.2015 19:15

Im Falle von Queensryche habe ich besagte Brille, vor der uns mein Vorschreiber warnt, gar nicht an, denn die Band kenne ich namentlich erst seit 2 Jahren und höre sie gerade mal seit ein paar Monaten, und das nicht mal wirklich intensiv. Das hat gar nicht mal irgendwelche Gründe bezüglich meines Musikgeschmacks, ich habe mich für Queensryche bisher einfach nie wirklich interessiert, auch nicht, nachdem die Band neue Aufmerksamkeit für die News über die getrennten Wege von Geoff Tate und der restlichen Mannschaft erhielt.

Es gibt Unterschiede zwischen Queensryche-Rock und Queensryche-Metal, das steht gar nicht außer Frage. Fakt ist aber, dass sich Queensryche mit "Dedicated to Chaos" nicht das erste mal in Rockgefilde begeben. Das ist aber auch überhaupt nicht das Problem. Ich kenne Bands, die größere Genresprünge gemacht haben, und das trotzdem gelungen ist, man erinnere sich allein an die Thrasher Megadeth und ihre Rock-Phase Ende der 90er, oder Helloween, die mit "Chameleon" wohl das für ihre Verhältnisse außergewöhnlichste Nicht-Metal-Album veröffentlichten. Das ist auch nicht die Frage zwischen Metal und Rock, sondern zwischen qualitativ gut und schlecht, also wieder subjektive Frage, beziehungsweise: wer sich an die Rock- und Grungezeiten von Queensryche erinnert, von "Hear in the Now Frontier" bis "Tribe", der kann sich schon zusammenrechnen, was ihn erwarten wird. Und Fakt ist hierbei, dass seine Befürchtungen wahr werden dürften, denn Queensryche treffen bei 12+ Liedern fast nie in's Schwarze. Das ist wirklich eine Kunst, besonders für eine mittlerweile solch erfahrene Band. Vor allem, nachdem man das wieder relativ herausragende "American Soldier" gehört hat, könnte man annehmen, dass Queensryche endlich den Dreh heraus haben, wie man seine Ideen musikalisch gut umsetzen kann. Man erinnere sich: wir hatten Background Gesang, abwechselnde Metal und Alternative Rock Riffs, Saxophon noch und nöcher, sogar das Duett mit Geoff Tate und seiner Tochter, Little Princess Emily Tate, klang wirklich großartig. Daher bin ich umso wütender, dass ich nach diesem Fortschritt nicht meine Erwartungen wieder hochhalten konnte, sondern einfach unangenehm auf den Boden der Tatsachen geknallt bin, nämlich dass die Tatsache die war, dass "American Soldier" einfach nur eine Ausnahme in der Discographie der Neo-Queensryche war.

Der erste Song, der wirklich meine Aufmerksamkeit erhielt, war Nr. 5 (!), "Higher". Wow, das ist wirklich eine Leistung! Immerhin haben Queensryche ihr einzig "gutes" Lied in die Mitte des Albums gepackt, sonst kennt man ja nur Alben mit einer glänzenden Vorabsingle, bzw. einem gelungen Opener, und sonst nur Schrott. "At the Edge" schlägt ein paar nette Töne an, bleibt aber sonst ziemlich blutleer. Mit "Broken" verhält es sich nicht anders. Alles klang vielversprechend und hat gut Spannung aufgebaut, bis Geoff Tate anfing zu singen und Queensryche das Lied zu einer theatralischen Nummer aufgebaut haben, die so auf jeden Fall kaum hörbar ist. Da gibt es in beiden Genres wahrlich besseres! "Hard Times" hätte ein gutes Lied werden können, aber: kommt es mir nur so vor, oder singt Geoff Tate tatsächlich unrhythmisch und etwas schief? So jedenfalls lässt sich keine Stimmung aufbauen! Ähnlich verhält es sich mit "Drive". Nette Rhythmik, aber die Vocals passen in keinster Weise dazu, wie das Lied gerade aufgebaut ist. So geht das in einem Zug weiter - erst überraschen Queensryche mit ganz neuen stilistischen Arrangements, dann versemmeln sie das Lied mit der schlechten, unharmonischen Umsetzung.

Einige Hördurchläufe später erst können manche Lieder zünden, die meisten bleiben allerdings negativ im Ohr. "Get Started" ist ein typischer 0815 Rocksong, der bereits abermillionen mal gehört wurde. Bands davor haben ihn nicht besser gemacht, aber sie haben ein Lied dieser Art gemacht.

Lieder wie "Hot Spot Junkie" mit seinem netten Riff und hypnotischen Leads, das lockere "Higher", "Retail Therapy", "At the Edge" und die darauffolgenden melancholischen "Broken" und "Hard Times", sowie das äußerst groovende "Drive" sind die besseren Stücke auf dem Album, was wirklich nicht viel zu bedeuten hat. Überwiegend werden die netten Instrumentals mit äußerst peinlichen Lyrics geschändet, was nach ein paar Hördurchläufen diese anfangs ganz interessanten Stücke zu einer Qual macht. "Got it bad" und "Wot we do" können in dem Fall nicht einmal mehr instrumentell überzeugen. "Big Noize" schließt "Dedicated to Chaos" dann ab, woraufhin das Einzige, was mir vom Album noch in Erinnerung bleibt, 6 Minuten voller grausigem Gesang sind.

Ich habe schon so viele Alben gehört, die Bands mit viel Herzblut geschrieben und bewusst sehr heterogen aufgebaut haben, und die Einflüsse aus verschiedenen Genres mit eingebracht haben, dass ich hier wirklich nur sagen kann: "Dedicated of Chaos" ist schlicht und einfach beschissen. Und ich bezweifle, dass ich das Album unter einem anderen Namen eher toleriert hätte.

Punkte: 1 / 10


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