Ok, Massacre Records sind seit Kurzem dafür bekannt, im Wiederveröffentlichungsrausch zu sein. Bei Alben wie "Embalmed Existence" von "Resurrection", oder den beiden ersten Alben von "Lääz Rockit" find' ich das eine recht feine Idee. Aber warum müssen Alben, die 2004 ("1-800 Vindication" oder 2006 ("Burn Me Wicked" fünf bzw. drei Jahre danach neuveröffentlicht werden? Das ist pure Geldscheffelei. So, jetzt hab' ich genug geschimpft, kommen wir zur Musik. Und diese lässt sich wirklich hören! (Was für ein Wortspiel... ;))
Der erste Song "I Believe In Me" beginnt mit einem Intro, welches nach der Frequenzsuche bei einem Radio klingt. Danach dröhnt ein grooviges Riff mit dezenten Keyboard-Einsätzen aus den Boxen, bis der Song schneller wird und das tiefe Growling von Bo Summer einsetzt. So soll Death Metal klingen, so sollen "Illdisposed" klingen. Im ersten Song wird auch sofort klar, was einem erwartet: Teilweise groovigen, teilweise aber auch schnellen, brachialen Death Metal mit einigen gelungenen, melodischen Soli, gut eingesetzten Keyboard, vorantreibenden Drums, manchmal etwas Klargesang im Hintergrund, und natürlich tiefe Growls. Grob gesagt wird dieses Schema auch in den darauffolgenden Songs angewandt.
Man merkt auch, dass stark auf Abwechslung gesetzt wurde. Man variiert gekonnt mit dem Tempo, setzt zwischen den Groove-Parts auch Doublebass ein und Bo lässt auch hin und wieder Kreisch-Attacken los. Die Soli lockern das Ganze dann noch etwas auf und verleihen der Musik noch die richtige Prise Melodie.
Nach all diesem Lob muss ich leider auch noch etwas Negatives loswerden: Die Keyboards. Manchmal passen sie ganz gut und geben den Songs etwas Spezielles, etwas Besonderes, etwas nicht Alltägliches, wie z.B. bei "Now We're History". Leider sind die Keyboards manchmal auch etwas störend, nervig und/oder unpassend, wie im Song "Dark".
Als kleiner Anreiz zum Kauf des Albums gibt es dann noch zwei Live-Tracks, welche nach meiner Recherche noch auf keiner CD oder DVD enthalten sind. Der Sound ist gelungen, die Stimmung der Fans ist super, wie auch das musikalische und gesangliche Niveau der Truppe. Da freue ich mich schon etwas auf ein Live-Album und/oder eine -DVD.
Anspieltipps sind "Dark", auch wenn das Keyboard etwas nervt, "Now We're History", "Jeff", das anfangs an "Soulfly" erinnernde "In Search Of Souls" und "No More Time".
Für mich ist es das dritte Album, das ich von "Illdisposed" höre. Davor kannte ich nur "The Prestige", welches ich ebenfalls sehr gut finde, und ihr Cover-Album "Retro". Daher sind mir sofort die Keyboards aufgefallen, welche auf den beiden genannten Alben nicht vorkommen. Dennoch konnte mich "1-800 Vindication" überzeugen, zwar nicht zu 100 Prozent, aber immerhin zu gefühlten 85. Da müsste ich eigentlich aufrunden, durch diese Geldmacherei-Aktionen vergebe ich jedoch nur acht Punkte. Das Album ist aber dennoch spitze. Fans von "Illdisposed" sollten auf jeden Fall zugreifen, falls sie das Album noch nicht kennen, oder wenn sie die beiden Bonus-Tracks wollen. Aber auch Fans des Genres, die die Band noch nicht kennen sollten sich von den Keyboards nicht abschrecken lassen und einfach einmal ein Ohr riskieren, beide werden euch sicherlich nicht abfallen. ;)
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Anmerkung
Ich hab' Jakob von "Illdosposed" den Link zum Review geschickt. Da er etwas Deutsch kann, hat er das Review gelesen. Darauf hat er geschrieben:
"The reason why these albums are re-released already is because they were originally released by Roadrunner Records. They got sold out lately and Roadrunner didn't want to print more copies because we aren't signed to them anymore. So I asked Roadrunner if we could make a deal so Massacre could release them. That's the story, it's not about money - I just thought it was a shame that these 2 albums weren't available to anyone anymore!"
Daher möchte ich mich für die Anschuldigungen entschuldigen. :)
Punkte: 8 / 10