Marienbad Werk 1: Nachtfall (2011) - ein Review von gelal

Marienbad: Werk 1: Nachtfall - Cover
2
2 Reviews
10
10 Ratings
9.35
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Epic Metal


gelal
28.05.2011 21:44

Bei Marienbad handelt es sich um ein Projekt der beiden Eisregen Mitglieder M. Roth(Konzeption/alle Vocals) und Yantit(Komposition, Gitarren, Keyboards). Unterstützt werden die beiden von Hämatom/Panzerkreutz Bassmann West(Bass) und Allen B. Konstanz (Drums) von The Vision Bleak.
Zu hören gibt es in etwas mehr als einer dreiviertel Stunde 8 Stücke die verschiedene, mehr oder weniger morbide und unheimliche, (überlieferte)Geschichten aus der Ortschaft Marienbad erzählen. Diese Ortschaft liegt/lag im Sudetenland(heute Tschechien) und wurde 1961 zu einem Stausee geflutet. Da M. eine persönliche Verbindung zu diesem Ort besitzt; ließ ihn der Gedanke an eine Musikalische Umsetzung der Geschichten nicht los und so machte er sich, zusammen mit Yantit, Ende 2009 an die Arbeit. Was dabei herausgekommen ist könnt ihr nun auf diesem Tonträger erfahren.
Gleich vorweg; es gibt hier keinen Eisregenklon zu hören, denn wenn der Gesang von M. nicht wäre, käme man gar nicht auf die Idee dass hier Eisregen Musiker am werkeln sind.
Laut Promoflyer ist M. und Yantit das Kunststück gelungen, ein weiteres Unikat in der deutschen Metalszene unterzubringen. Dem kann ich mich nur anschließen.
Musikalisch bekommt man auf „Werk 1 – Nachtfall“ alles geboten was man für guten Dark Metal braucht. Klasse Melodien, dunkle, teilweise drückende Atmosphäre und eben Texte, welche die weniger schönen Seiten des Lebens beleuchten. Die einzelnen Storys werden exzellent mit der Musik verwoben, wodurch man die passende Stimmung erzeugt. Teilweise kommt die Musik so perfekt rüber, dass man sie auch zur Untermalung einer visuellen Umsetzung der Geschichte nutzen könnte, wie man es aus alten Stummfilmen kennt. Dieses Gefühl kommt durch die Klavierparts bei Stücken wie „Willkommen in Marienbad“ und „Sieben im Teich“ besonders zum Tragen. Auch die Flötentöne in „Dammkrone“ untermalen die Stimmung des Liedes sehr gut. Meistens geht es aber schleppend, mit einem drückend doomigen Touch durch die Songs. Die eher im Midtempo gehaltenen Nummern wie mein Lieblingsstück „Roslins Fluch“, „Flammnacht“ oder „Wasserwall“ sollen aber nicht unerwähnt bleiben, hier gibt es die oben erwähnten Melodien.
Gesanglich bewegt sich M. zumeist im Klargesang, setzt aber seine krächzenden, gurgelnden Vocals im passenden Moment immer geschickt ein. Auch die gesprochenen Passagen, in denen „Eckdaten“ der entsprechenden Geschichte erzählt werden finde ich sehr passend eingefügt.

Fazit: Marienbad ist mit „Werk 1 – Nachtfall“ ein richtig gutes Album gelungen, welches Dark Metal Fans auf ihren Einkaufzettel haben sollten. Die Musik harmoniert bestens mit den Texten und durch die sehr gute Produktion kommt das alles auch entsprechend fett und druckvoll daher. Dass man das Album gleich noch ein zweites Mal in Englisch eingespielt hat(ist als Bonus CD dabei) finde ich persönlich sehr gut, da man so die Texte(Storys) an die nicht deutsch sprechende Fraktion authentischer übermitteln kann. Das Ende von „Roslins Fluch“ finde ich, durch die sarkastische Bemerkung am Ende, sogar noch besser als bei er deutschen Version. Da ich auf ein Werk 2 hoffe lasse ich noch Luft nach oben und vergebe hier 9/10 verdiente Punkte

Anspieltipp: Roslins Fluch, Sieben Im Teich, Flammnacht, Wasserwall

Punkte: 9 / 10


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