Neuerungen, wie auf "Undercover" und den meisten Stones-Alben vorher, fehlen jedoch. Eventuell sollte "Continental Drift" neue Wege gehen, wenn ja, dann wars ein morscher Holzweg. Das Stück ist entsetzlich substanzlos und auch noch deutlich zu lang.
Wie habe ich damals der Veröffentlichung entgegenfiebert! Begeisterung beim ersten Hören während des tollen Openers, ebenso noch beim druckvollen Einstieg in "Mixed Emotions". Die Strofen versprechen ebenfalls noch viel, doch der schale Refrain war (und ist immer noch) eine herbe Enttäuschung :-(
Ähnlich gehts auf dem ganzen Album zu: tolle Ansätze, mal eine Strofe, mal, ein Riff, mal ein Refrain, doch kein Song kann dieses Niveau durchgehend halten und enttäuscht damit letztendlich.
Songwriting verlangt viel Selbstdisziplin, sagen Musiker, die es wissen müssten, oft. Von einer guten Ausgangsidee zu einem rundum tollen Song sei es oft ein steiniger Weg. Hat den Glimmer Twins dieser Biss damals bereits gefehlt? Eventuell beim Drogen geschädigten Keith Richards? Oder weil man den Focus auf die großen Stadiontourneen gelegt hatte und das Album zur Tour eine lästige Pflichtübung war? Dies scheinen mir jedenfalls plausible Erklärungen für das nach "Undercover" unausgegorene bis belanglose Songwriting der Stones zu sein.
Insgesamt wäre "Steels Whels" eigentlich recht nett durchzuhören. Doch, Hand aufs Herz: Wer tuts wirklich, angesicht der vielen deutlich stärkeren Outputs der Rollenden Steine?
Punkte: 6 / 10