Sonne Adam Transformation (2011) - ein Review von MLSnick

Sonne Adam: Transformation - Cover
2
2 Reviews
15
15 Ratings
9.27
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


MLSnick
17.07.2012 20:14

Schon lange habe ich nicht mehr in diese Platte reingehört, aus Angst sie könne mir nicht mehr gefallen. Entweder weil ich sie mir zu oft reinziehe, oder noch schlimmer, weil ich sie womöglich anfangs überschätzte, einem Hype erlag.

So schlummerte Transformation Wochen, ja monatelang auf meinem MP3-Player und wurde immer wieder übersprungen oder weggedrückt, wenn die ersten Töne durch die spindeldürren Käbelchen, aus den ohrschmalzgetränkten Silikonstöpseln wabberten.

Doch an diesem einen Tag schien ich während meiner Arbeit fast ausgehungert nach jenen Klängen zu geifern. Die Nacht war kurz, der Morgen kam viel zu schnell und auf die chronische Arbeitsunlust stapelte sich noch diese Schläfrigkeit und diese enorme Abneigung gegen meine alltägliche, monotone Tätigkeit. Normalerweise hilft dagegen nur schnelles, aufgedrehtes Gebolze und Gekeife, mindestens aber mal Painkiller, Reign In Blood, Garage Inc. oder Kings Of Metal. Doch dieses eine Mal sollte mir der erste Longplayer von SONNE ADAM den Rotz der Nacht aus der Rübe spülen.

Schnell noch den Player ein wenig lauter gestellt und schon verließ mein Geist diese Welt. In jener anderen, spirituellen Welt lag ein dunkles Moor vor mir und stellenweise war der Torf so trocken, das er Glut oder gar Feuer beherbergen konnte. Schwarzer Rauch vermischte sich mit den Nebelschwaden, die diese Ödnis wie eine Bühne erscheinen ließen, da in dieser trüben Suppe kein Weitblick möglich war.

Die Erde bebte, als sich plötzlich ein riesiger Golem aus dem Moor erhob. Die Augen glühten und beißender Gestank machte sich breit. Seine gurgelnde Stimme war rauh, derb und tief wie der Schlund aus dem er kam. Vor seiner gewaltigen Brust prangte eine Gitarre mit Saiten aus halbstählernen Dornenranken. Fast schon konnte ich hören wo sich die rostigen Stellen verbargen, wo jene Saiten ihren blutigen Tribut forderten, wo des Golems Fleisch sich verhakt und hängen geblieben war. In seiner intensiven Spielart war auch so mancher Fingernagel unter beängstigendem Wehklagen verloren gegangen.

Mein Blick war auf dieses überwältigende Schauspiel fixiert. Selbst wenn er aus diesen schleppend, schlürfenden Passagen heraus einen Tsunami aus bröckeligen Schlamm entfesselte, so konnte ich dennoch nichts weiter tun, als mich an kargem Gestrüpp festzuhalten und aus dem Chaos heraus wieder hastig diesen grausig schönen Anblick zu suchen.

Relativ schnell wurde mir im Diesseits klar, das aus der damaligen Euphorie des Neuen, es dieses Album nun geschafft hatte, sich in meinem Bewußtsein einen Klassikerstatus zu sichern. Noch immer begeistern mich diese kleinen Melodien, die markanten Details, die dezent verwendeten Keyboardtupfer und Effekte, Wendungen und Kniffe, derer sich SONNE ADAM hier meisterhaft bedienen. Das das Ganze den Zuhörer auch noch in eine warme, wuchtige Klangwelt einpackt, die exzellent produziert wurde, macht Transformation zu einer Art Referenz im ExtremMetal-Sektor. In dieser Sparte (d.h. eher langsamerer DeathMetal) gab es seit The Rack von ASPHYX und Cause Of Death von OBITUARY nichts besseres. Selbst vergleichbare Klassiker von PUNGENT STENCH, BOLT THROWER, PARADISE LOST, BEHERIT oder AUTOPSY kommen in meinen Ohren nicht an diese Perle von 2011 ran.

Wer also nach einem akustischen Schlammbad für die dunkle Seele sucht, auf ein Saiteninstrumentarium steht, welches bis in den Mariannengraben gestimmt ist und schleppende Brutalität als Fetisch hat, wird mit Transformation den unheiligen Bund finden, der ihn bis zu seinem Lebensende begeistern und nicht mehr loslassen wird.

Die auf 1000 Stück limitierte LP (verschiedene Vinyl-Farben) dieses Meisterwerks ist somit unabdingbar und lässt auch presstechnisch keine Beanstandung zu. Bedruckte Innenhülle und schickes Poster erwarten die devot knienden Liebhaber schwarzer Künste.

Welcher Dinge soll man da noch harren?

Punkte: 10 / 10


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