(Damit ist im Grunde auch schon alles gesagt.)
Für eine Platten-Rezension wäre das aber arg mager, deshalb:
Judy Dyble ist eine der ganz großen Folk-Sängerinnen aus dem UK. Bereits Ende der Sechzigerjahre war sie DIE Stimme von Fairport Convention, hätte beinahe Greg Lake's Job bei King Crimson (zumindest den Gesang) bekommen, und zieht noch heute in ihren Bann. (Über das Alter der Dame wird hier geschwiegen.) Und die Stimme klingt tatsächlich noch heute nach den Sechzigern. All die Zeit hat ihr deutlich hörbar nichts anhaben können. Die Musik wiederum... klingt nach Heute. Folk Heute.
Die CD beginnt mit Gesang begleitet von Gitarre. Stück für Stück gesellen sich mehr Instrumente dazu. Piano, Percussion. Alles läst sich sehr viel Zeit auf der Platte. Es folkt selbstzufrieden vor sich hin. Sehr schöne Lyrics. Natürlich ganz zauberhafter Gesang. Hier mal ein Lake-Cover ("C'est La Vie"), da ein Duet mit Tim Bowness ("Grey October Day") und dann...
19... ich wiederhole: NEUNZEHN Minuten "Harpsong". Endgültig kommt die CD so was von dermaßen im 21 Jahrhundert an. WOW! Im Grunde ist es eine mehrteilige Suite. Zusammengehalten von einem grandiosen Sound-Konzept: feengleicher Gesang, Chor, Gitarre (akustisch, versteht sich), Fiddle, die titelgebende Auto-Harp, electronische Drums (!) und Robert Fripp'sche Gitarren-Soundscapes (!) Puh!
Das Album steigert sich vom ersten Stück stetig bis hin zum besagten "Hasrpsong"-Höhepunkt. Die Neuauflage von 2013 hat noch zwei Bonustracks in petto, die dem Rest der CD in nichts nachstehen.
Schade das Dybles Platten so verflucht schwer zu bekommen sind. Oder teuer zu erstehen. Wie auch immer.
"Talking With Strangers" ist magisch!
Punkte: 10 / 10