Amon Amarth Surtur Rising (2011) - ein Review von häberlesjean

Amon Amarth: Surtur Rising - Cover
3
3 Reviews
71
71 Ratings
8.04
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal



21.06.2011 00:32

Ganz überrascht bin ich ja nicht mehr, wenn in diversen Reviews zu einem Amon Amarth Album geschrieben steht, dass sich wenig ändert, die Qualität aber nach wie vor top ist. Liest man es doch gefühlt in jedem Zweiten.
Seltsam finde ich jedoch, wenn mittlerweile schon gar nicht mehr auf das Album eingegangen wird, sondern die gesamte objektive Betrachtung des Albums der subjektiven Einschätzung der Band weichen muss.

Zuerst einmal sehe ich bei Amon Amarth durchaus einen Wandel was die Musik angeht. Waren die ersten vier Alben doch noch sehr Black und Death Metal-lastig, sind Amon Amarth doch spätestens seit Twilight Of The Thundergod (2008) musikalisch eher in Richtung Power Metal anzusiedeln (mal vom Gesang abgesehn).
Wähernd frühere Werke oft schnell und brachial daherkommen, mit abwechslungsreichem, teils überraschendem Songwriting und vielen Soli; kann man bei moderneren Alben vielmehr Melodie und geradlinigere Strukturen heraushören. Besonders die sehr melodischen, zum Mitsingen geradezu auffordernden Refrains zeichen Amon Amarth heute aus.
Kein Wunder dass bei Live-Auftritten fast nur noch Lieder der 3 aktuellsten Alben zu hören sind.

Nun aber zum hier vorliegenden Album.

Wie es bereits vorab aus der Gerüchteküche hervor duftete, ist dieses Album ein bisschen ein Spagat zwischen dem Vorgänger und dem unter Fans immernoch hochgelobten Versus The World. Schon der Sound ist brachialer als der dumpfe, wenig druckvolle Sound des Vorgängers. Die Bassdrum donnert wieder mehr und verschwindet nicht im Hintergrundgebrummel. Also eher so wie noch in vergangenen Tagen.

Mit "War Of The Gods" liefert man wie immer einen echten Knaller zum Einstieg. Ein kurzer Eingangsriff und es geht los. Der Refrain drängt sich nicht ganz so in den Vordergrund wie bei den beiden Vorgänger-Openern. Dem Song tut dies auch ganz gut, da er von seinen Riffs und Melodiebögen lebt. Das obligatorische Solo beginnt erst sehr langsam und melodisch, geht dann aber doch schnell seinen eigenen Weg und mausert sich doch noch zu einem Highlight des Songs.
"Töck's Taunt" knüpft an Hermods Ride To Hel an, dem Ersten Teil von "Lokes Treachery". Musikalisch nicht ganz so gut wie sein Vorgänger, besticht der Song doch von seinem wiederum sehr im Ohr bleibenden Refrain.
"Destroyer Of The Universe" ist wohl einer der Hits des Albums. Ohne viel Intro brescht er sofort los und schnell wird einem der unfassbar Live-Taugliche, da zum Mitsingen geborene Refrain um die Ohren gehauen. Dann keift ein Solo, und für den Mittelteil wird etwas an Tempo herausgenommen, bevor der Song etwa so endet wie er begonnen hat.
Der nächste Song richtet sich gegen die Versklavung von Menschen durch ihre Religion. Gut, die Aussagen der Band in ihren Texten war wohl nie besonders tiefgreifend, hier jedoch merkt man dass sich bei Sänger Johan Hegg zwischen den vielen Haaren doch ein paar durchdachtere Gedanken befinden, als nur sich niedermetzelnde Wikinger (Trotz des Wikinger-Images befinden sich außer diesem in der Bandhistorie übrigens einige Texte, die nicht nur Klischees bedienen). Musikalisch halte ich diesen Song für durchschnittlich, der Hauptriff bleibt aber hängen.
"Live Without Regrets" ist ein klassischer Amon Amarth-Track. Sehr stark, guter Refrain aber zum Glück nicht so derart penetrant melodisch, sondern eine kleine Abwechslung zwischendurch.
Der für mich stärkste Song des Albums ist "The Last Stand Of Frej". Eine unglaubliche Atmosphäre, die hier herrscht, langsam getragen, wahnsinnig tiefe Growls. Endlich mal etwas abwechslungsreiches Songwriting. Es gibt hier keinen herraustechenden Refrain. Die Musik lebt hier durch Atmosphäre, gute Riffs und stets passenden Gesang. Amon Amarth waren im Midtempo-Bereich immer schon klasse, hier endlich wieder ein Meisterwerk.
"For Victory Of Death" erstaunt! Keyboards? Nein? Es hört sich wirklich verdammt danach an. Sowas hat man von den Jungs wirklich noch nie gehört. Im weiteren Verlauf wendet sich der Song dann aber wieder zu gewohnteren Klängen, und erinnert doch an einigen Stellen stark an Power Metal. Der Song ist ein weiterer Live-Kracher in etwa wie "Slaves Of Fear". Das "Keyboard"-Intro klingt live, wenn man die Anschläge auf der Gitarre hört tatsächlich gänsehauterregend. Die Studioaufnahme ist aber leider schwach.
Nun folgen zwei schnellere Songs. "Wrath Of The Norsemen" (Wir erinnern uns an die gleichnamige DVD von 2006 oder eine gleichlautende Textzeile in "A Thousand Years Of Oppression") und "A Beast Am I", beide Songs bauen auf einem sehr guten, ins Ohr gehenden Riff auf, und haben
klasse Refrains. Beides starke Songs, die im Gesamtdurchlauf aber wenig auffallen und wohl nur was für Liebhaber der interessanten Riffs oder Refrains sind.
Abschließen darf das Album "Doom Over Dead Men". Eingeleitet durch ein Intro, das als "Hidden Track" noch am "A Beast Am I" klebt, geht es, an Slayers "Dead Skin Mask" erinnernd, los in einen auch etwas anderesartigen Song, der zur Abwechslung wieder ohne eindeutigen Refrain auskommt. Ein perfekter letzter Song, der nochmal die Stärke des ganzen Albums zeigt.

Trotz dem, dass Amon Amarth stilistisch eher den geradlinigeren und somit hinsichtlich Erfolgen sicheren Weg gehen, klingt dieses Album keinefalls langweilig oder zu kommerziell. Die Ideen sind super, viele Songs richtig gut.
Was mich an dem Album dennoch stört ist die oft gleichartige Songstruktur. Die meistens Songs bestehen aus Text und Refrainteilen. Musikalisch wird eher ein auf Nummer-sicherer Weg geganngen. Das undurchschaubare Songwritig der alten Lieder fehlt etwas. Generell lebt das Album nicht so schön wie jene zu Beginn ihrer Karriere. Auch live merkt man einen deutlichen Abfall neuerer Songs den alten gegenüber. Klar, die Songs eignen sich zum Mitsingen und sich zur Musik bewegen, aber richtig in den Liedern aufgehen, wie bei älteren Werken kann man nicht

Daher erreicht das Album für mich noch 7,5 Punkte. Die Luft nach oben gilt hierbei allerdings den spielfreudigeren früheren Werken der Band.

PS: Noch ein paar Worte zum Vorredner. Das Lied "Once Sent From The Golden Hall", das hier als Anspieltipp genannt wird befindet sich auf dem gleichnamigen Album aus dem Jahr 1998. Entweder es wurde verwechselt, oder der Autor kennt sich hier tatsächlich nicht aus und schließt von einem Lied auf alle anderen.

Punkte: 7.5 / 10


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