Die Finnen MOONSORROW sind wirklich ein Phänomen. Seit 1995 beehren sie uns mit einer Mischung aus Pagan/Folk und düster schwarzmetallischen Klängen; Stets verpackt in mehr oder minder überlangen Kompositionen. Und trotz der Tatsache dass man sich durchaus auch jenseits der Zwanzig Minuten Marke wagt, sind die Songs nie langweilig oder überladen. MOONSORROW schaffen es eben stets neues zu bieten. So auch auf ihrem sechsten Longplayer, „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa”.
Diesmal wird es richtig düster, denn MOONSORROW nehmen uns mit auf eine dunkle Reise durch Eis und Schnee, Tod und Verderben. „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa” (übersetzt: "Wie Schatten wandeln wir durch das Reich der Toten“ ) beinhaltet eine Konzeptstory, die MOONSORROW wie folgt beschreiben: „Lyrically we're dealing with life after the end of the world, so there is no light at the end of that tunnel either“
Dementsprechend harsch, düster und beklemmend ist auch das neue Album ausgefallen. Unglaublich intensiv ziehen sich die Vier Songs und drei kurzen Intermezzi über eine gute Stunde Spielzeit. Das grundlegende Soundgerüst fußt einmal mehr auf schweren verzerrten Gitarren, doomigen Rhythmen, erhabenen Melodien und folkigen Elementen. Diese Basis paart sich mit Death artigen Growls und keifendem Schwarzkittelgesang, der seinen Widerpart in den klaren Chören findet. Also alles wie gehabt bei MOONSORROW. Oder doch nicht? –
Nein, beileibe nicht, denn wie eingangs erwähnt wären MOONSORROW nicht MOONSORROW wenn sie nicht immer wieder mit neuen Ideen ihren Klangkosmos bereichern würden. Diesmal ist der epsche Pagan HOHOHO Chorus nur noch ein gelegentliches Stilmittel, denn ständiger Begleiter. Ziemt sich ja auch nicht über Tod und Verderben zu singen und fröhliche Schunkelarien einzuflechten. Dafür übernehmen Wut, Schmerz, Verzweifelung und Wehklagen die Oberhand bei den Vocals. Sehr passend zur Musik, die ähnlich wie bei Finntroll (noch) düsterer erklingt als in der Vergangenheit MOONSORROW ist es diesmal gelungen ein in sich schlüssiges Werk vorzulegen, das durchgängig fesselt. Von der konzeptionellen Ausrichtung und Erhabenheit erinnert „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa” an die beiden Nordland Alben von Bathory. Verpackt hat man die Songs in eine raue, erdige Produktion die das ohnehin erhabene Werk sehr stimmig in Szene setzt.
Ein derart durchdachtes und perfekt arrangiertes Werk haben MOONSORROW bis dato noch nicht abgeliefert. Das Album lebt von erhabener Epik und einer dichten Atmosphäre. Sicherlich, der Zugang mag im ersten Moment etwas schwieriger erscheinen, aber binnen ein paar Durchläufen entpuppt sich „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa” zur neuen Referenz in der MOONSORROW Discographie und dem epischen Pagan Metal Sektor.
Punkte: 10 / 10