Dabei ist die Musik auf dem aktuellen Longplayer der Briten nicht ganz so zugänglich, wie es zunächst den Anschein hat. Die Melodielinien die sich Herr Hughes hier ausgedacht hat, brauchen teilweise einige Zeit um sich vollends im Gedächtnis des Hörers festzusetzen. Dann entfalten die Songs aber Ohrwurmqualitäten, denen man sich nur schwer entziehen kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Opener “Endless Symphony”, der mit einem atmosphärischen Intro eingeleitet wird und sich über knackige Riffs und gleichwertig eingesetzte Keyboards zu einem epischen Hard Rocker entwickelt und zeigt, dass die Band nichts verlernt hat. Weder musikalisch noch im Bereich Melodieführung. Auch die neuen Mitglieder Mark Zonder (Drums, FATES WARNING) und vor allem Gitarrist Neil Fraser spielen ihre Parts absolut songdienlich ohne nennenswerte Egotrips. Obgleich die Gitarre von Fraser omnipräsent wirkt, spielt er sich nie nervtötend in den Vordergrund, noch versucht er eventuelle Soundlöcher – die de facto nicht vorhanden sind – durch Licks oder Soli zu füllen. Dabei heraus kommen anspruchsvolle Stücke wie das mit einem schönen Spannungsbogen versehene “Destiny” oder “The Hourglass And The Landslide”, das wiederum von seinem großartigen Refrain lebt.
Generell klingt die Band, als ob sie schon seit Ewigkeiten zusammen musizieren würde. Nummern wie das geniale “Love Song” oder der Titeltrack belegen das sehr schön und zeigen, dass Gary Hughes offensichtlich wieder mehr Lust hat zu rocken. Anders als bei seinem letzten Soloalbum “Veritas” kommt dem Aspekt Härte im Jahr 2011 (endlich) wieder mehr Bedeutung zu, was den meisten Fans sicherlich zusagen dürfte. Aber auch Freunde der softeren Seite von TEN kommen bei der abschließenden Ballade “The Wave” auf ihre Kosten.
Die Mischung auf dem neunten TEN-Album ist also ausgewogen und die Songs werden zu keiner Sekunde langweilig. Dafür stehen mit Neil Fraser und Gary Hughes zwei viel zu talentierte Songwriter in der Verantwortung und das kann man dem Album zu jeder Sekunde anhören. Die einzelnen Songfragmente wirken aus der einen Seite sehr durchdacht und mit hörbarer Akribie arrangiert. Auf der anderen Seite vermitteln viele der Nummern auf “Stormwarning” ein Gefühl von Leichtigkeit. Freunde feiner Hard Rock/AOR-Kost sollten sich TEN auf den Einkaufszettel schreiben. Bei “Stormwarning” wird sicherlich niemand enttäuscht werden.
(http://www.metal.de/rock/review/ten/43326-stormwarning/)
Punkte: 8 / 10