English Dogs Where Legend Began (1986) - ein Review von Fire Down Under

English Dogs: Where Legend Began - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
8.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


Fire Down Under
10.11.2011 21:34

Die ENGLISH DOGS gehören mit Sicherheit zu den originellsten und verkanntesten Bands des Metals der 80er. Das liegt mitunter daran, dass die Band ursprüglich aus der Punkszene stammte, sich aber immer mehr an den Metal annäherte. Das 1985er Epos "Forward Into Battle" brillierte mit einer schlagkräftigen wie organischen Mixtur aus UK-Hardcorepunk und derbstem dreckigen Power Metal - Epic Punk Metal mit Energie, Authentizität und Originalität.

Auf "Where Legend Began" geht man noch einen großen Schritt weiter, hier hatte man sich fast vollständig von den Punkwurzeln entfernt, lediglich die rotzigen Vocals von Sänger Adie erinnern noch an die musikalische Herkunft der Band. Das Album ist insgesamt viel verspielter und ausgefeilter, "kauziger" ist man fast schon versucht zu sagen. Die Punkversion von MANILLA ROAD sozusagen.
Zu bemerken ist vor allem, dass viel Wert auf ausgeklügelte Gitarrenarrangements gelegt wird, was in energischen Riffs sowie ausladenden, langen Instrumentalparts zum Ausdruck kommt. Es scheint, als ist Gizz Butt, verantwortlich für den Metal-Einfluss im Sound der ENGLISH DOGS endgültig zum Leader der Band avanciert, seine Gitarrenarbeit steht auf dieser Scheibe ganz klar im Vordergrund. Gut zu hören ist dies im letzten Track "Epilogue", über 8 Minuten lang und komplett instrumental (!).

Weiterhin fällt auf, dass die Produktion sich deutlich von den Vorgängerscheiben unterscheidet: die Gitarren klingen nicht sonderlich prägnant, die Drums ballern nicht, der Bass ist viel weiter im Hintergrund als z.B. auf "Forward Into Battle". Das erschwert zunächst den Zugang zur Scheibe, jedoch kommt man nach einigen Durchgängen zu dem Schluss, dass dieser regelrecht furztrockene Sound bestens zum kauzigen Material der Scheibe passt. Das Album muss man sich erarbeiten, aber hat es erst gezündet entfaltet es sein volles Suchtpotential.
Das gleiche bezieht sich auch auf die Einzelsongs des Albums, da die Melodien meist nicht sofort zünden, sondern erst langsam ihre Widerhaken ausfahren. Da das ganze nicht so straight wie auf der Vorgänger-LP daherkommt muss man sich erst einmal an die neue Marschrichtung gewöhnen. Die Geduld wird aber belohnt, denn das gesamte Album besteht aus wunderbaren Songperlen obskuren Metals.
Der (verhältnismässig!) straighte Opener "The Eye Of Shamahn" (inkl. vorangestelltem Intro "Trauma") bretscht zunächst mal drauflos, bevor man mit "Enter The Domain" und "Premonition" (abgefahren geiler und mitreißender Solopart!) endgültig in der kauzigen Welt der ENGLISH DOGS gefangen wird. Ein Entrinnen ist unmöglich, aber das will man ja doch eigentlich auch nicht, denn auch Kaliber der Marke "Flashback" oder "A Tomb Of Traveller's Past" sind einfach viel zu außergewöhnlich und voller genialer Melodien und Ideen. Das schnelle, wieder mit grandiosen Melodien versehene "Middle Earth" läutet dann nur noch den Endspurt ein, bevor einem mit eingangs erwähntem "Epilogue" dann endgültig der Rest gegeben wird.

Wer Epic (Kauz) Metal liebt und mal eine etwas ungewöhnliche Variante dieses Stils hören möchte, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen. Bitte auch keine Angst vor "Gerumpel" haben, denn dieses gibt es hier definitiv nicht!!! Wie schon erwähnt lassen lediglich die punkigen Vocals einen Verweis auf den Band-Backgrund zu.

Wer dagegen "One, two, three, four"-Punkgekloppe erwartet: Finger weg!

Klare 9 Zähler für diese Schwarte. Leider das letzte ENGLISH DOGS-Album der 80er.

Punkte: 9 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.