Das fängt bereits beim Opener, "Take a Bow", an, der sehr psychedelisch beginnt und dem Hörer über die gesamte Strecke des Songs das Gefühl gibt, jeden Moment von einem großen, lauten Knall aus der Trance, die das Lied hervorruft, gerissen zu werden. Entgegen aller Erwartungen erfüllt sich diese Tatsache nicht. Zwar bäumt sich das Lied gegen Ende dann doch ein wenig auf, jedoch nicht mit dem erwartetende Knall, sondern langsam und ineinander übergehend. Verglichen mit dem Anfang des Songs kann das Ende trotzdem als großer Knall bezeichnet werden, der mit einem scharfen Schnitt direkt in "Starsailor" übergeht.
Matthew Bellamy trägt hier mit seiner unverwechselbar klagenden Stimme und zur wohl schönsten Melodie des Albums die namensgebende Zeile "Our hopes and expectations – black holes and revelations" vor. Gefolgt wird dieser Song vom Überhit dieses Albums, "Supermassive Black Hole", der vor allem durch Bellamys Einsatz seiner extremen Kopfstimme und dem eingängigen Gitarrenriff im Gedächtnis haften bleibt.
Nach diesen drei überragenden Songs, die kaum eine Atempause zulassen, muss man sich erst einmal orienterien, wie denn der Rest des Albums so verläuft. Das sehr elektronisch angehauchte "Map of the Problematique" zum Beispiel erinnert streckenweise ein wenig an Faithless, was auf den ersten Blick leicht irritiert und nicht unbedingt auf Anhieb jedem gefällt.
Auf diesen verwirrenden Song folgen mit "Soldier's Poem" und "Invincible" zwei sehr ruhige Balladen. "Soldier's Poem" fällt hier durch seinen mehrstimmigen, choralen Gesang sehr positiv auf, während "Invincible" sich vor allem durch seine Länge und seinen trotz minimalistischer Instrumentalisierung stetig vorhandenen Flow auszeichnet, der sich im Laufe des Songs durch immer weitreichendere und komplexere Begleitung noch verbessert.
Das darauf folgende "Assassin" kann durchaus als knallhartes Metal-Brett bezeichnet werden, das alles relativiert, was die vorherigen Songs an Ruhe in die Platte gebracht haben. Trotz seiner rauhen Instrumentalisierung zieht der Gesang keineswegs mit in diese Schiene, sondern bleibt melodisch und im Bereich der Muse-typischen Falsett-Stimmlage.
"Exo-Politics" erscheint nach diesem Wachrüttler anfänglich als einfacher Rocksong ohne jegliche Schnörkel und Extras, entwickelt sich aber spätestens zum Refrain hin auch als waschechter Spitzensong, der den anderen des Albums in keinster Weise nachsteht. Auch "City of Delusion" startet schwächelnd als Akkustiknummer, mausert sich jedoch ebenfalls im Laufe seiner knapp fünf Minuten zu einem erwachsenen Song, der bei genauerer Betrachtung nahezu wie eine Oper in mehreren Akten anmutet.
Die letzten beiden Songs von "Black Holes And Revelations", "Hoodoo" und "Knights of Cydonia" sind sich insgesamt sehr ähnlich, da sie beide an alte Spaghetti-Western erinnern, wobei "Hoodoo" eher der Soundtrack für frisch Verstorbene und "Knights of Cydonia" eher der Soundtrack für den Showdown zu sein scheint. Sollte man im Zuge dieses albumtechnischen Meisterwerks gezwungen werden, einen "schlechtesten" Song herauszupicken, so fiele die Wahl wohl am ehesten auf "Hoodoo", denn dieser Song erscheint durch die bereits vorangegangen Balladen und das darauf folgende, musikalisch recht ähnliche "Knights of Cydonia" ein wenig überflüssig, wobei es auch als eine Art Ouvertüre zu eben jenem verstanden werden könnte.
Zu "Knights of Cydonia" an sich muss man nicht viele Worte verschwenden, es ist einfach der perfekte Ausklang zu einem nahezu perfekten Album. Muse haben es mit "Black Holes And Revelations" geschafft, sich selbst und alle Erwartungen zu übertreffen. Dieses Album steht zusammen mit "Stadium Arcadium" von den Red Hot Chili Peppers definitv ganz weit oben auf der Liste der Anwärter für das Album des Jahres.
Punkte: 10 / 10