Denn bereits nach der stimmigen Einleitung durch “Hyperion“ ertönt der Titelsong derart macht- und gehaltvoll, dass man sich fast ein bisschen schämt, jemals an der Band gezweifelt zu haben. Hier werden die engen Doom-Pfade nämlich gleich mal zugunsten von reinmetallischem Epic Metal verlassen und derart mitreißende Gesangsmelodien serviert, dass man die Band kaum wieder erkennt. Einen stärkeren Track hat man in diesem Jahr kaum vernommen. “The Road To The Gravegarden” dürfte dann unter Doom-Traditionalisten zum neuen Favorit werden, hier gibt man sich entsprechend ausladend, düster und mit beschwörendem Gesang ausgestattet. Etwas zäh natürlich, aber das schöne Solo am Schluss entschädigt fürs Durchhalten allemal. Die beiden folgenden Tracks schließen sich da nahtlos an und entfalten erst bei der intensiven, ungestörten Konsumierung ihre erhabenen Reize. Der Gesangsstil von Felipe dürfte nicht jedermanns Sache sein, bewegt er sich doch auf einem schmalen Grad zwischen angemessener Theatralik und eher anstrengender Weinerlichkeit. Der Schlusstrack “White Coffin“ ist ein würdiges Finale, vor allem wenn am Ende die Chöre einsetzen und den Hörer an CANDLEMASS und MANOWAR zu ihren besten Zeiten denken lassen. Wie überhaupt die Einflüsse der Band hauptsächlich aus den 80er- und frühen 90er-Jahren datieren und man deshalb befreit vom Stoner/Kiffer-Sound oder aufgesetzten Okkult-Firlefanz drauflos musiziert, ohne auch nur eine Sekunde un-metallisch zu klingen.
Ein prächtiges Album also, zu dem das stimmungsvolle Artwork mit dem roten Prägedruck hervorragend passt. Auch wenn ich persönlich mir noch ein, zwei Songs so dynamisch wie der Titeltrack gewünscht hätte, kommt kein ernsthafter Doom-Fan an “Destroyers Of The Faith“ vorbei.
Sgt. Kuntz
Punkte: 9 / 10