Urfaust Der Freiwillige Bettler (2010) - ein Review von silentforce81

Urfaust: Freiwillige Bettler, Der - Cover
2
2 Reviews
14
14 Ratings
8.86
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Doom Metal


silentforce81
21.02.2011 11:27

Erwarte das Unerwartete! Das könnte das Motto sein, wenn man "Der freiwillige Bettler" zum ersten Mal hört und einem die Band URFAUST bisher absolut nichts gesagt hat. Denn wer auf den ersten Blick einfach nur gewöhnlichen Black Metal erwartet, der merkt schon nach wenigen Sekunden des ersten Tracks, dass er sich damit gewaltig getäuscht hat.

Die Holländer gehören nach dieser Scheibe für mich zu den ungewöhnlichsten Vertretern des Black Metal-Genres, denn sowohl der Gesang als auch die gesamte Gestaltung der Songs haben etwas absolut Einzigartiges. Während man in den meisten Fällen Black Metal-typisches Gekeife erwartet, warten URFAUST mit echtem Gesang auf, wenngleich dieser auch wirklich gewöhnungsbedürftig ist. Sänger IX verbindet hier eine Mischung aus wehklagendem, jammernden Klargesang mit markerschütternden Schreien, die verzweifelter fast nicht klingen können. Alleine diese Gesänge gehören zu dem Schrägsten, das ich je gehört habe und gehen wirklich durch und durch.

Doch auch die Musik an sich ist alles andere als leicht verdauliche Kost. URFAUST erschaffen mit ihren Klängen eine Atmosphäre, die einem stellenweise wirklich den Atem stocken lässt. Die beklemmenden Sounds schleppen sich wabernd aus den Boxen und fressen sich dennoch sehr schnell ins Gemüt und bleiben dort haften - ob man will oder nicht. Keines der sieben Stücke lässt sich vorhersehen, und so wartet man beim Titeltrack 'Der freiwillige Bettler' beispielsweise anfangs darauf, dass der Song mal los geht, um dann festzustellen, dass dieser schleppende, extrem doomige Sound bereits den Song darstellt.

Das folgende 'Das Kind mit dem Spiegel' erzeugt mit seinen okkulten Keyboardklängen und dem haarsträubenden Gekreische wieder absolute Gänsehaut und lässt sich, wie auch Großteile des restlichen Albums, fast schon als Ambient Metal bezeichnen. Dieses Stück ist wirklich ganz großes Kino und bleibt mir von dieser Scheibe am meisten in Erinnerung. 'Der Mensch, die kleine Narrenwelt' kommt danach wieder extrem zähflüssig daher, zieht einen mit dem monotonen Drumming dennoch in seinen Bann. Interessant ist an dieser Stelle auch, dass Drummer VRDRBR mit einem extrem abgespeckten Schlagzeug spielt: Hängetoms spielt der Mann nämlich gar keine, was auch auf Livebildern interessant anzuschauen ist.

Auch straightere Stücke, wie das peitschende 'Ein leeres Zauberspiel' verbreiten eine ganz besondere Stimmung und passen sich trotz der veränderten Stimmung hervorragend ins Gesamtbild des Scheibe ein. Absolut krank ist dann die Soundcollage, die einen bei 'Der hässlichste Mensch' erwartet! Dieses Ambiente könnte aus einem Horrorfilm stammen und geht, zusammen mit den durchdringenden Vocals, teilweise schon leicht an die Nerven.

Fazit: Hier ist wirklich ein extremes Album entstanden, welches definitiv nichts für Zartbesaitete ist. An dieser Stelle muss ich einfach einen Schreiber zitieren, der in einem Forenthread zum Thema URFAUST Folgendes gesagt hat: "In der richtigen Stimmung fantastisch, ansonsten unerträglich". Treffender kann man es nicht ausdrücken!

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=3336

Punkte: 7.5 / 10


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