Über Rick Rubin wird gemunkelt, er würde das Beste aus den Künstlern herausholen, für die Alben, die er mit ihnen produziert. Das was sie können und das was sie wollen. Mit Johnny Cashs American Recordings Reihe sind ihm somit Meilensteine der Musikgeschichte geglückt. Metallica hat er zu ihren Wurzeln zurückgeführt, eine gute Idee, da sich Metallica ausschließlich in einer musikalischen Sparte aufhalten. Für Kid Rock musste ein anderer Ansatz her…
Kid Rock hat dieses mal vielleicht mehr als je zuvor exakt genau das musikalisch verwirklicht, auf das er Lust hatte. Rubin hat ihn dabei unterstützt. Er wusste, was Kid wollte. Und das Ergebnis ist ein verdammt gutes und authentisches Album….
Es gibt keinen schlechten Song auf Born Free. Die Melodien haben in den meisten Fällen Ohrwurmcharakter und harmonieren sehr gut zu den tiefgründigen Texten. Es gibt sowohl musikalisch als auch textlich ein recht ausgewogenes Verhältnis aus Melancholy und Optimismus. Das Album ist durchgehend „laid back“, gechillt, wenn man so will. Auch in den rockigeren Songs, von denen es schon etwas mehr hätten sein können. Von daher ist das auch mein Hauptkritikpunkt: Es sind wieder zu viele zu ruhige Songs (Balladen, wenn man so will) dabei. Meiner Meinung nach nimmt das dem Album den Schwung, der mit den ersten 4 Songs angetrieben wird.
Am Rande stört mich noch etwas, dass „For the First Time“ stellenweise sehr nach „Lonely Road of Faith“ klingt.
Unterm Strich ist Born Free ein sehr gutes, „erwachsenes“ Rock Album geworden. Wer es schafft, das Album nicht mit den lieb gewonnenen alten Songstrukturen zu vergleichen und nicht den guten alten Zeiten hinterher weint wird sich in das Album verlieben. Und das dauert ja von Mensch zu Mensch bekanntlich unterschiedlich lang….
9,5/10
Punkte: 9.5 / 10