Jaguar Opening The Enclosure (2010) - ein Review von Sgt. Kuntz

Jaguar: Opening The Enclosure - Cover
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8.62
∅-Bew.
Typ: Compilation/Best-Of
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Sgt. Kuntz
04.12.2010 11:14

Frisch aus dem tschechischen Presswerk erreichte mich diese LP, die, der schönen Tradition des Labels folgend, erneut einen Einblick in die Frühphase des Heavy Metal ermöglicht. Genauer gesagt in Richtung Bristol, UK, wo sich in den Jahren 1980/81 eine junge, hungrige Band mit einigen Demotapes und Singles sowie lokalen Auftritten warmlief, um sich dann im Jahr `83 auf Neat Records mit einem der Speed Metal-Klassiker schlechthin zu verewigen, der legendären “Power Games“-LP. So weit, so klar, das Album kennt und schätzt man, was man jedoch von den Outputs in den Jahren davor nicht unbedingt behaupten kann. Auf CD gab es bereits 2007 eine ähnliche Zusammenstellung von Majesty Rock.

Abhilfe für Vinyl-Fans schaffen erneut High Roller Records mit dieser Compilation-LP, die die ersten vier Demos beinhaltet, wobei einige Songs davon später neu aufgenommen wurden. Beispielsweise “War Machine“ für die B-Seite der “Axe Crazy“-Single oder “Stormchild“ für den Sampler “Heavy Metal Heroes“. Diese Neuaufnahmen stammen aber ihrerseits alle aus den frühen 80ern, so dass hier wirklich die bestmöglichen und dennoch authentischen Aufnahmen ein ungetrübtes Bild der ersten Band-Jahre wiedergeben. Dass JAGUAR zu den Vorreitern in Sachen Speed Metal gehört, ist unbestritten. Wer jetzt wann genau die Schwelle zu diesem neuen Sub-Genre überschritten hat, das ist eher eine Frage für Musikhistoriker. Kandidaten gibt es einige, seien es ACCEPT (“Fast As A Shark“), VENOM, RAVEN (“Faster Than The Speed Of Light“), EXCITER (“World War III-Demo“), RIOT oder eben doch JAGUAR, für die man hier einige stichhaltige Argumente wiederfindet, bei Tracks wie “Feel The Heat“ oder “Battle Cry“. Aber man sollte die Band auch nicht nur auf die schnellen Stücke reduzieren, denn gerade ein Song wie “War Machine“ wird zum echten Hit, indem neben Uptempo-Passagen auch einige ruhige, düstere Parts zum Einsatz kommen. Bis einschließlich “Battle Cry“ sang noch ein gewisser Rob Reiss die Songs, der spätere Sänger Paul Merell übernahm die letzten drei Tracks, von denen vor allem das sehr eingängige “Crack In The Wall“ und “Scrap Metal“ überzeugen. Bei Letzterem wurden augenzwinkernd sämtliche Rock/Metal-Klischee-Texte herangezogen, an denen anscheinend schon damals kein Mangel herrschte.

Ein Fazit fällt hier nicht ganz leicht, da mir die schnelleren Songs von “Power Games“ etwas besser gefallen, als die hier verwendeten Demotracks. Dennoch findet man genügend Hochklassiges an Songmaterial, so dass man sich fragen muss, warum die Band auf ihrem zweiten Album “This Time“ derart in kommerzielle Gefilde abstürzte, anstatt sich wenigstens am eigenen Song-Repertoire zu bedienen. Neben der wie immer hochwertige Aufmachung ist noch das Retro-Cover erwähnenswert, das abgenutzter und fertiger aussieht als fast alle meine originalen 80er-Alben. Eine nette Idee, aber wie sieht es dann erst in 30 Jahren aus?


Sgt. Kuntz

Punkte: 7.5 / 10


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