Wenn das feine Rise Above Label ein Album ankündigt, bei der alle Sechs Musiker hinter „???“verborgen bleiben erweckt das irgendwie meine Aufmerksamkeit. Wenn diese Sechs „???“ auch Live mit einer Groß inszenierten Maskerade und Show auflaufen mag das sicher für einige, mich eingeschlossen, auf den ersten Blick wie ein billiger Karnevalsgag wirken. Aber wenn die Sechs „???“ einem dann in fast perfekter Manier Musik in der Schnittmenge von Mercyful Fate / King Diamond, Angel Witch, The Devils Blood und schrulligen Okkultcombos wie Death SS servieren, setzt der gewünschte Wow - Effekt von ganz allein ein.
GHOST beschwören in ihren Acht Predigten dann auch recht eindeutig den Belzebub und das nahende Weltenende. Aus Psychedelischen Keyboards und Hammond Orgeln, knarzig dreckige Doom / Rock Gitarren und poppigen (!!!) Elemente kreieren die Sechs hier eine unheilige Allianz. Das ganze wird unglaublich minimalistisch, aber dadurch umso effektvoller dargeboten und liefert den perfekten Soundtrack für die Auferstehung des Gehörnten. Im Zusammenspiel mit den hypnotischen Vocals die zwischen King Diamond und lieblich säuselndem Pop-artigem Gesinge wechseln wird diese Mixtur binnen ein paar Durchläufen zur Hitmaschine mit Langzeitwirkung.
Die Überhits im Hitgeflecht lauten ganz klar ’Ritual’ der mit seiner Ohrwurm Hookline und dem Hammer Refrain sicher alsbald zum Bandklassiker avancieren wird. Aber auch Opener, eine hypnotische Nummer mit mehrstimmigen Hintergrundgesängen und dominanter Orgel beleget, und das vom Riffing Stark an Curse of the Pharaos erinnernde ’Elizabeth’ sind wie das überraschend hart klingende ’Stand by Him’ Hymnen vorm Herren, äh Sorry, Dark Lord.
Vor allem durch das Retro Soundgewand und die oftmals doomig schleppenden Passagen wird hier ein finsterer Stimmungsbogen aufgebaut und aufrecht erhalten. Da auch das Songwriting durchweg durchdacht und mit viel Liebe zum Detail bis in die kleinste Note arrangiert scheint, kann man GHOST nur zu einem großartigen Debüt gratulieren. Ein ähnlich großartiges und akribisches Songwriting hat man zuletzt wohl nur bei den Landsmännern von In Solitude ausmachen können....;-)
Aber bei aller Lobeshymne ist zum Abschluss noch ein kleiner Tropfen Kritik zu vermelden. Das die Messe in gerade mal 34 Minuten gelesen ist, ist doch ein bisschen zu kurz und kostet letztlich die Zehn!
Anspieltipps: Ritual, Elizabeth, Satan Prayer, Genesis, Stand by Him, Con Clavi Con Dio
Fazit:
Grossartige Inszenierung + Grossartige Musik = Grossartiges Opus "Opus Eponymous“.
Die Sechs „???“ haben alles Richtig gemacht und ein Album kreiert, das mit seinem poppig angehauchtem Okkult Rock/Doom verdammt nah an der Höchstnote vorbeischrammt.
P+C: Metalglory
http://www.metalglory.de/reviews.php?nr=20258
Punkte: 9.5 / 10