Mit „The End“ liefert die Band bereits einen eingängigen Beginn, der einen von allen Seiten einhüllt. Man kann sich richtig schön in den unvergleichlichen „Tunnel-Sound“ der Gitarren hineinfallen lassen, während Sänger Caleb gleich schon seine melancholische Seite zeigt, auch textlich. Der Story des Liebhabers, der seine Liebste aus den Fängen ihres unmöglichen Mannes befreien möchte und dabei scheitert, begegnen wir am Ende des Albums noch einmal, ein sehr klassisches und auch sehr amerikanisches Motiv. Diese werden von Kings Of Leon allgemein gerne zelebriert, so etwa im zügigen „Mary“, das man zu Tode hören kann, ohne es sich zu Tode zu hören oder das recht anzügliche Sauflied „Back Down South“ (welches es unerklärlicherweise zur Single-Auskopplung geschafft hat).
Die anderen beiden Radio- bzw. Single-Songs, „Radioactive“ und „Pyro“ geben da schon mehr her. Ersterer kommt schnell und kernig aus den Boxen, womit die Band beweist, dass sie durchaus auch rauer können. Zweiterer ist eine eher gemütliche, auch wiederum melancholische Geschichte. Entschädigt wird man aber sogleich wieder durch das bereits erwähnte „Mary“, wiederum den „Tunnel-Sound“ auf „The Face“, insbesondere beim Solopart sehr schön. „The Immortals“ sticht mit seiner südlichen Sturm-Atmosphäre als echtes Highlight heraus und die Lyrics gehen unter die Haut.
Die zweite Hälfte des Albums wirkt etwas bemüht, so sind „Beach Side“, „Pony Up“, „Birthday“ und „Mi Amigo“ zwar nett anzuhören, besitzen aber nicht die einnehmende Kraft, die diese Band sonst ausmacht. „Mi Amigo“ punktet dafür mit ausgeprägtem Country-Touch, ebenfalls eine Kings Of Leon-Eigenart. Herausstechen tun der Rocker „No Money“, ein weiteres absolutes Highlight der Scheibe, und der runde Abschluss „Pick Up Truck“, der wiederum mit intensiven Emotionen und schwermütiger Story punkten kann.
Fazit: Wie bereits „Only By The Night“ kann ich dieses Album jedem Rockfan nur wärmstens ans Herz legen. :-)
Punkte: 8.5 / 10