Dark Allure (2010) - ein Review von walzenstein

Dark Allure - Cover
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1 Review
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7.50
∅-Bew.
Typ: Sampler
Genre(s): Dark Wave / Gothic: EBM, Electro, Future Pop, Gothic Rock, Industrial


walzenstein
06.04.2018 11:14

Und wieder eine Compilation aus dem Hause Echozone. Eine von Dreien (!!!) in kurzer Zeit. Ich mag ja solche Sampler, da man doch mal einen Einblick in die Arbeit von Bands bekommt, die in der Metalszene ja nicht unbedingt heimisch sind.
Wie beim “Plasmatic Mutation”-Sampler wird auch hier zwischen Electro und Gothic-Rock/-Metal unterschieden und so beinhaltet eine CD (‘Plec Side’) ausschließlich gitarrenorientierte Musik und die andere (‘Mass Flow’) so gut wie nur Electro/EBM. Da im Gegensatz zur “Plasmatic Mutation” hier doch unterschiedliche Qualitäten zu hören sind, ziehe ich es in dieser Rezension vor, jedes Lied vorzustellen.

MYSTIGMA - Eindeutig eine der besseren Bands auf der CD. Gothic Rock mit einer variablen Stimme und Ohrwurmcharakter.

DIEVOTION - Schon ein Ende Metal-lastiger als MYSTIGMA. Vor allem der Gesang wirkt anfangs etwas ungewöhnlich zur Musik, passt aber. Ausflüge in Screams wie im Metalcore sind auch vorhanden. Ansonsten könnte man die Band eventuell mit HIM vergleichen. Die Mitglieder sind und waren übrigens u.a. bei EISREGEN, THE VISION BLEAK oder auch FARSOT aktiv.

LEICHENWETTER - Siehe Rezension zu “Legende”.

DEMENTI - Vielleicht sogar der beste Song. Angenehmer Gothic Rock/Metal mit interessantem Text und Hit-Potential. Musikalisch top und sehr variabel (Höre ich im Refrain etwa Dudelsäcke?).

VIA OBSCURA - Langeweile pur. Gitarren treffen auf Piano-Klänge und eine weibliche Stimme, die schief klingt und sich dazu vollkommen nichtssagend anhört. Kann man in die Tonne kloppen.

SCHÖNGEIST - Gutes Songwriting und härtere Riffs a la RAMMSTEIN. Allerdings ist hier der Sänger das Manko: er klingt sehr harmlos und im Refrain, wie ein kraftloser Bela B.. Durchschnitt.

SEVEN SEALS - Industrial ist angesagt. Die Musik geht auch gut ab. Der Gesang ist stimmig, aber der Text ist so etwas von platt, dass man um ein Schmunzeln nicht drum herum kommt. Ansonsten ein geiler Track. Gefällt mir gut.

IN VIRO - siehe Rezension zu “Gehorche! Fühle! Glaube!”

STEALING THE BRIDE - Würde ich als Heavy Metal mit Rock-Gesang bezeichnen. Das Riffing ist ansprechend und mit guten Ideen. Das Mädel am Mikro hat es absolut drauf. Ausdrucksstark und jeden Ton treffend. Die Produktion des Songs ist richtig dreckig und somit ist die Atmosphäre perfekt. Daumen hoch; wird ich mir merken müssen die Band.

THE FLOW - Hmm … fette Produktion, gute Sängerin, aber 08/15-Gothic Metal, der an einem vorbei rauscht und lediglich beim Refrain für ein kurzes Aufhorchen sorgt.

RABENSCHWARZ - … ach, was sind wir depressiv und verzweifelt. Ach, was ist die Musik unterdurchschnittlich. Klingt wie schon -zig Mal gehört und die Frau am Mikro wirkt total affektiert. Skip!

TUNES OF DAWN - Hier hört man es von Anfang an, dass man es mit einer guten und professionellen Band zu tun hat. Wirklich schöner Gothic Rock, bei dem man die Augen schließen und sich der Musik hingeben kann. Sänger Hagen singt wahnsinnig gefühlvoll und bringt das Tüpfelchen auf das ‘i’.
Die Band hieß früher übrigens mal DELIRIUM TREMENS und spiele Death Metal.

BELOVED ENEMY - Musikalisch Durchschnitt. Der Sänger allerdings nervt wie nichts Gutes. Er klingt, als würde er unbedingt klassisch singen wollen; aber wenn er vergisst so zu röhren, dann klingt er wie ein harmloser Pete Steele. Nee, die Band ist nichts, auch wenn sie sich zum Ende hin etwas steigern.

WHISPERS IN THE SHADOW - Gothic Rock, wie in den 80ern, allerdings mit ungewöhnlichem Gesang. Der Sänger klingt eher nach Punk, ähnlich wie Jello Biafra und die Mucke nach FIELDS OF THE NEPHILIM. Aber ein geiles Stück Musik.

BROKEN MARBLE - Uninspirierter Rock. Unglaublich, wie die Band es schafft, eine gewisse Spannung aufzubauen, diese aber fast gleichzeitig verpuffen zu lassen.

FALLING ANGELS SYMPHONY - Geht vollkommen an mir vorbei. Ausdruckslos und langweilig. Irgendwo zwischen Gothic und Rock angesiedelt, aber verliert sich schnell im Nichts.

TORS OF DARTMOOR - Eher die Neofolk-Ecke, aber durchaus ansprechend. Interessanter, guter Gesang und ein gitarrenlastiges Finale im Song.

GOLDEN APES - Akustische Gitarre, tiefe Stimme, Paukenschläge. Erinnert etwas an DEATH IN JUNE. Schönes langsames Lied, das zu gefallen weiß.

Auf der zweiten CD sind Gitarren dann Mangelware und es beginnt die Clubatmosphäre mit

LOST AREA - die durchaus zu gefallen wissen. Irgendwo zwischen 80er Pop und gegenwärtigem Electro-Sound. Zu vergleichen mit Bands wie VNV-NATION oder FROZEN PLASMA meets DEPECHE MODE.

STATICVIOLENCE - Schon härter als LOST AREA. EBM halt. Deutscher, geiler Text: “…Wenn ich jetzt alles, was ich denke, hier in dein Gesicht reinbrüll’! …”. Bleibt hängen und gefällt mir sehr gut.

EMPIRE IN DUST - Electro-Pop mit Vocals, die an VELJANOV erinnern und gelegentlich von einer Frau begleitet werden. Die Musik ist Durchschnitt und schon x-Mal gehört.

ILLUSION OF LIGHT - Eigentlich ein schöner Track, allerdings sollte die Band doch mal die Texte besser auf die Musik zuschneidern. Es hört sich doch schon komisch an, wenn gesungen wird: “Visionen der Zu-hukunft und Ta-hate -hendraang ….”. Ansonsten sehr geiler Track und die Frauenstimme im Refrain ist saumäßig stark. Band notiert.

NAGRAL-NAGUAL - Erinnern mich stark an FRONT 242, vor allem die Passagen mit den Live-Sequenzen. Bleibt aber nicht in Erinnerung der Song.

NEXT GENERATION - Eine Mischung aus VNV-NATION (Musik) und DAF (Gesang). Ziemlich monoton, aber mit eins, zwei geilen Ideen. So La la.

± THE VIOLEN[T] VOCATION[S] ± - Hier hat man sich den Amoklauf von Winnenden als Thema ausgesucht. Der Track besteht aus elektronischen (nicht eingängigen) Klängen und natürlich eine Menge an Samples zu dem Thema, aus den Nachrichten.

[DE:AD:CIBEL] - EBM mit leicht verzerrtem Gesang. Etwas schneller, aber doch ohne Durchschlagskraft.

BIONIC - Was ist das? Tommy Stumpff mit “Blut, Gehirn, Massaker”? Nee, wird doch noch anders. Ähnlich monoton und ohne Höhepunkte. Kennste die erste Strophe, kennste das ganze Lied.

VERSUS - Klischeehafter Dark-Pop. Erinnert, besonders im Refrain, an BLUTENGEL. Versuche einen Ohrwurm zu kreieren, inklusive unterdurchschnittlichem Frauengesang und simplem englischen Text. Nein Danke!

DELIVERED SOUL - Mischung aus Ambient und Dark-Trance. Von Gesang kann hier nicht wirklich gesprochen werden, eher ist es ein Monolog mit sehr schlechter englischer Aussprache. Aber ansonsten ist der Track ganz okay, zumal er sich immer mehr steigert.

WAITING IN VAIN - Netter Dark-Wave-Track, der sehr gefühlvoll rüberkommt. Das ist aber auch schon alles. Man vergisst ihn ziemlich schnell.

THE DARK UNSPOKEN - “Wild Life” ist ein schnellerer Song, der ganz gut ins Ohr geht und sogar Gitarren beinhaltet. Melodisch ist das Ganze auch noch. Cooler Track.

DER ZIVILSCHUTZ - NDW? Gesang und der dazugehörige Text könnten auch gut in diese Gattung passen. Die Musik ist allerdings doch moderner und hat nette Momente. Klingt ziemlich klinisch, aber das muss es auch. Ein Song, den ich öfter hören werde. Ganz witzig gemacht.

IRRLICHT - Wer mich kennt, der weiß, dass ich die französische Sprache abscheulich finde. Diese Band hier singt aber französisch und siehe da…, hier gefällt es mir. Der Track ist ein wunderschöner Electro-Song im Pop-Gewand mit einem so saugeilen Refrain, dass dieser nicht mehr aus dem Kopf geht. Zudem hat die Sängerin eine saumäßig geile und ausdrucksstarke Stimme. Wohl der beste Song der CD.

BICHROM - Etwas schwer verdaulicher Track, mit schönem Text und ganz netter Musik. Aber letztendlich bleibt auch hier nichts hängen.

WYNARDTAGE - Endlich mal eine Band, die ich nach LOST AREA auch kenne. Stark Verzerrter Gesang trifft auf ambient-artige Klänge, schleppende Percussions und eine Pianomelodie, die zum Träumen einlädt. Schöner Song.

Im Großen und Ganzen kann ich auch diese Compilation empfehlen. Ob Metaler sich diese nun zulegen, sei dahingestellt. Es ist auf jeden Fall für alle was dabei; härterer EBM, Dark Wave, Gothic Metal, Gothic Rock und gar Pop. Ich mag diesen Sampler, auch wenn man das ein oder andere Lied auch überhaupt nicht braucht.

Punkte: 7.5 / 10


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