Ich gehöre wirklich nicht zu den Leuten, die sich über jede Veränderung aufregen, die ein Künstler in Erwägung zieht, um seinen musikalischen Horizont zu erweitern. Aber das hier kann man wirklich nicht als Weiterentwicklung bezeichnen. Das ist Kopie von mittlerweile standartisiertem Gangsterrap. Das einzige, was das Album von üblichen Gangsterrapalben unterscheidet, ist Blokks Gebrülle sowie Rakos passable Reimtechnik.
Das Intro und der Titeltrack sind noch halbwegs akzeptabel. "Regenschauer" reißt sogar einiges mit seinem düsteren Beat und dem guten Rap der Beiden. Dann verfällt das Album allerdings in's Lächerliche.
Erst dieser pop-ähnliche Track "Was wäre wenn", mit pseudophilosophischem Text, hinterher "Du willst es nicht", ein typischer Gangstertrack "schau an, wie hart es bei uns ist, altha", auf den demnach auch Raper Pimp gut passt und anschließend "Unterwelt", auf dem Blokk und Rako das Mafiathema aufzufangen versuchten. Und hinterher kommt noch dieser tausendfach durchgekaute "du bist mein Bruder"-Quark auf "Vendetta"
"Blah Blah", mit Frauenarzt als Gast, unterbietet dann die schon viel zu tief gesetzte Messlatte. Ich weiß nicht, warum Blokk, der bisher mit hochwertigem Psychorap geglänzt hat, sich auf so eine Kinderkacke herablässt. Egal, ob das jetzt Geldgier ist, oder er irgendeinen anderen Grund hat, so ein lächerliches Stück Track grenzt an ein Verbrechen!
Da ich aber jetzt mal wieder ein paar gute Tracks erwähnen möchte, überspringe ich die darauffolgenden 3 Tracks und gehe zu "Dunkelheit". Als Gast dabei ist Kaisaschnitt und mit diesem Stück kommen sie zumindest halbwegs an alte Qualitäten ran. Düsterer Beat und gute Texte, lediglich die Hook ist nicht so gut geraten.
Kommen wir dann zum Highlight des Albums: Der Possetrack "Armee der Finsternis" ist der einzige Possetrack mit Dr. Jekyll und Rako zusammen behandelt diesmal aber ein anderes Thema. Naja, eigentlich geht es immernoch um Menschen zerlegen, aber eben in einem anderen Kontext. Der Beat trägt perfekt zur Thematik bei.
Nach wieder zwei Lachnummern ("Liebe für das Viertel" und "Mitternacht") haben wir dann noch "Außer Kontrolle". Die Texte kommen halbwegs noch an die früheren heran, lediglich passt der Beat nicht dazu.
"Bis zum bitteren Ende" und das Outro sind dann wieder entbehrliche Stücke, letzteres ist nicht einmal so witzig, wie es gemeint war.
Tja, mit diesem Album leiten Hirntot Records eine neue Epoche ihres Schaffens ein. Und zwar die Epoche, in der man ihr Schaffen getrost in die Tonne kloppen kann. Weniger ist das Problem, dass sie keine guten Gangsterrapalben schreiben können. Das Problem ist vielmehr, dass man Gangsterrap an sich nicht ernst nehmen kann und Hirntot Records sich somit in's Abseits geschossen haben. Und so wie das klingt nehmen Blokk und Rako diesen Gangsterkram sehr ernst, was dazu führt, dass sie sich mit diesem Album lächerlich gemacht haben, sowie mit all dem Gangsterzeug, was danach kam.
Da Blokkmonsta nach der Review von Staiger ja meinte, ihn eine zu verpassen, weil dieser seiner Meinung nach sich in der Review nur lustig über ihn gemacht hat, hoffe ich, dass ich mich hier ein wenig vernünftiger geäußert habe. Obwohl ich andererseits bezweifle, dass er sie jemals lesen wird...
Punkte: 3 / 10