Jungs, geht mal in euch.
Das Album ist kein Brecher. Mal ehrlich: 9-10 Punkte für dieses halbgare, mittelschlecht produzierte Album? Also bitte...
Auf der anderen Seite ist und bleibt es immer noch ein Maiden-Album und haut, mal rein objektiv betrachtet (also mit dem Rest der Szene verglichen und NICHT mit dem Maiden-Backkatalog) ne ganze Menge von dem aus dem Rennen was sonst so die Tage released wird. Klar, kann man auch erwarten bei einer Band die gute 35 Jahre im Geschäft ist. Nur gibt man dann eben keine Wertungen wie 1,5 oder 3,5, nur weil Maiden live mal nicht den persönlichen Lieblingssong oder den All-Time-Hit Nr. 28 gespielt haben(oh, wie ich mir wünschte andere Bands würden genau das lassen! Nichts macht mir mehr Freude als wenn eine Band mal NICHT den totgenudelten Hit auspackt sondern ein aus dem tiefsten Keller gekramtes Schätzchen)...
Letztendlich pendelt sich eben alles in der Mitte ein und von mir bekomme das Album gute 7 Punkte. Gut genug um wirklich gut zu sein, aber nichts worauf eine Band vom Schlage von Iron Maiden stolz zu sein braucht (das selbe Problem an dem übrigens auch die neue Nevermore massiv leidet). Die Songs ist zwar hochgradig melodisch und ohne große Macken geschrieben (den Opener lassen wir aussen vor, der Song ist grausam und mit einem der schlechtesten Maiden-Texte aller Zeiten ausgestattet), bringen aber das Blut nicht mehr wirklich zum Kochen. Alleine der vierte Song, "The Alchemist", sticht aus der Masse heraus und bietet gutes, altes, Maiden-Feeling, ohne jedoch Hitcharakter zu entwickeln - dafür ist der Refrain, wenn auch wirklich gut, kein Ohrwurm.
Hier kann man leider eine Band beim Altern beobachten - das Können ist noch da, natürlich, und Bruce singt immer noch wie ein junger Gott, aber in Sachen Songwriting und Spielfreude (das was ich mit typischen Iron Maiden-CDs verbinde) laufen Jungspunde wie White Wizzard oder Enforcer den Briten langsam aber sicher den Rang ab. Fakt ist, dass beide Releases dieser Bands in diesem Jahr ("Over The Top" von White Wizzard, "Diamonds" von Enforcer") mit "The Final Frontier" den Boden aufwischen.
Ob Maiden das wissen und genau so sehen? Ob Maiden sich überhaupt dafür interessieren? Wer weiß... aber die Fans interessieren sich definitiv dafür.
Das Album ist in meinen Ohren etwas besser als die "A Matter Of Life And Death", aber bei weitem nicht das was man erwartet wenn man "Iron Maiden" liest. Es ist beileibe kein schlechtes Album und keiner wird Ohrenkrebs erleiden wenn er es hört. Fans von Heavy- und Progressive Metal sollten definitiv mal reinhören. Wer allerdings ein neues "Piece Of Mind" erwartet, den erwartet eine bittere Enttäuschung. Mein Tipp an euch: Hört das Album gegen die beiden oben Erwähnten Releases von White Wizzard und Enforcer und holt euch was euch am ehesten zusagt. Schont auch den Briefbeutel.
Punkte: 7 / 10