Blind Guardian At The Edge Of Time (2010) - ein Review von Märchenonkel

Blind Guardian: At The Edge Of Time - Cover
3
3 Reviews
86
86 Ratings
8.45
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Epic Metal, Melodic Metal, Power Metal, Speed Metal, Symphonic Metal



02.06.2011 16:56

Seit “A Night At The Opera” spaltet sich die Gemeinde der BLIND GUARDIAN-Jünger in zwei Lager. Die absolut loyalen Fans, die auch den neu eingeschlagenen Kurs –der sich schon auf “Nightfall In Middle-Earth” andeutete- bedingungslos mitgehen und zur Band stehen, auf der einen Seite. Gegenüber stehen die Fans, die den neueren Veröffentlichungen aus verschiedenen Gründen eher kritisch gegenüber stehen oder gar den Weg der Krefelder nicht länger mitgehen. Auch mir persönlich haben die letzten beiden Alben der Band nicht sonderlich zugesagt, was aber primär der Tatsache zu Schulden war, dass man Strophe/Refrain schwerlich auseinander halten konnte und die letzten beiden Platten mit Chören einfach zu überladen waren.

Nun liegt mit “At The Edge Of Time” endlich der langersehnte neue Longplayer vor und die Skepsis, ob BLIND GUARDIAN die Kurve noch einmal bekommen, ist zunächst erneut berechtigt. Der Opener “Sacred Worlds” belegt dies gleich überdeutlich. An einer Mischung aus Metal und klassischem Orchester haben sich schon viele Bands vergeblich die Zähne ausgebissen. Auch hier will die Symbiose nicht so recht funktionieren. Die Arrangements sind natürlich perfekt ausgearbeitet und befinden sich spieltechnisch auf höchstem Niveau. Der Funke will aber nicht so recht überspringen, da der Song doch etwas unstrukturiert daher kommt und sich auch nicht in den Gehörgängen fest setzt. Die Zweifel, die mit der Nummer einher gekommen sind, werden aber postwendend mit dem starken “Tanelorn (Into The Void)” eindrucksvoll weggefegt.

Was ist das denn, zur Hölle? Die Gitarren knallen auf einmal wieder in bester “Imaginations…”-Manier, Drummer Frederik tritt ordentlich auf das Gaspedal und auch die mehrfach gedoppelten Gesanglinien sind auf ein gesundes Maß heruntergeschraubt worden, so dass Hansis Stimme wieder verstärkt in den Mittelpunkt rückt. Dazu kommt ein typischer BLIND GUARDIAN Refrain und schon befinden wir uns musikalisch wieder irgendwo kurz nach 1998. Ganz starke Nummer. Eingängig, abwechslungsreich und trotzdem anspruchsvoll arrangiert. So müssen BLIND GUARDIAN klingen. Das verspieltere “Road Of No Release” kann ebenfalls mit einem starken Refrain und ausgefeilten Arrangements punkten und wirkt dabei wie eine kleine Verschnaufpause. Diese ist aber nur kurz, denn mit “Ride Into Obsession” geht es tempomäßig wieder in die Vollen. Der Song ist zusammen mit dem ebenso harten wie eingängig genialen “A Voice In The Dark” (ein künftiger Klassiker) definitiv eines von zahlreichen Highlights auf der Scheibe und hätte auch auf “Somewhere Far Beyond” eine wichtige Rolle gespielt. Auch “Control The Divine” und “Valkyries” wissen zu gefallen und überzeugen durch einen progressiven Touch. Eine unglaublich starke Leistung der Band, die ich BLIND GUARDIAN in dieser Intensität nicht mehr zugetraut hätte.

Nun sind die Krefelder aber bekannt dafür, großen Wert auf Abwechslung zu legen. So wird das Gaspedal nicht über die komplette Albumdistanz durchgetreten und mit “Curse My Name” und “War Of The Thrones” befinden sich auch zwei ruhigere Nummern auf “At The Edge Of Time”. Ersterer ist leicht folkig gehalten und dürfte live neben Klassikern wie “The Bard’s Song” mit seinem sehr eingängigen Refrain prima funktionieren. Zweitgenannter Song wirkt sehr emotional, episch, von einem Piano getragen und vermittelt ein Gefühl von Aufbruchstimmung. Beide Songs passen trotz ihrer konträren stilistischen Ausrichtung perfekt in den Albumkontext und runden das Gesamtbild stimmig ab. Die zweite Nummer bei der das Orchester involviert ist, hört auf den Namen “Wheel Of Time” und beschließt das Album. Interessanterweise funktioniert die Symbiose aus Metal und Orchester hier perfekt. Sowohl die Gitarren und das Schlagzeug, als auch die klassischen Instrumente haben ihren Raum sich zu entfalten und ergänzen sich optimal ohne sich den Rang abzulaufen. Ein eingängiger Refrain und die auf orientalischen Tonleitern basierenden Melodien, vereint mit dem songwriterischen Anspruch der Band, bieten in knapp neun Minuten mehr Musik als so manche Band auf ein komplettes Album packt. Ein würdiger Abschluss für ein starkes Album.

Als Fan muss man diese Scheibe natürlich im Schrank stehen haben und auch ‘normaler’ Metal-Fan muss man BLIND GUARDIAN zugestehen, dass sie trotz der einen schwächeren Nummer, ein Album abgeliefert haben, das jetzt schon einen Platz in der Jahres Top-Ten fordert. Die Krefelder vereinen auf “At The Edge Of Time” eindrucksvoll alle ihre Trademarks und knüpfen da an, wo sie mit “Nightfall In Middle-Earth” vor zwölf Jahren aufgehört haben.

(http://www.metal.de/progressive-metal/review/blind-guardian/14803-at-the-edge-of-time/)

Punkte: 9 / 10


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