Entrails Tales From The Morgue (2010) - ein Review von Azmodes

Entrails: Tales From The Morgue - Cover
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1 Review
12
12 Ratings
9.17
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Azmodes
15.07.2010 12:07

Dem beiliegenden Pressetext zufolge holtern und poltern ENTRAILS in der einen oder anderen Form bereits seit 1991 durch die Weltgeschichte. Veröffentlicht hatten die Schweden in dieser Zeit bis vor kurzem allerdings nichts, da sie offenbar nie wirklich mit der Qualität ihres Outputs zufrieden waren. 2008 aber setzte eine gewisse Nostalgie ein und Gitarrist Jimmy beschloss, insgesamt 10 alte Songs für eine Demo neu einzuspielen. Nun habe ich fraglichen Tonträger nicht gehört, aber das zwei Jahre später erschienene, vorliegende Album "Tales From The Morgue" enthält insgesamt 11 Lieder, welche von Jimmy zusammen mit seinem alten Freund Fredrik Widigs am Schlagzeug und Jocke Svensson (den manche möglicherweise als Hintergrundvokalist von BIRDFLESH kennen) am Bass und hinterm Mikro eingedroschen wurden. Von erwähnter mangelnder Qualität jedenfalls keine Spur.

ENTRAILS sind relativ leicht zu klassifizieren. Horror-behauchter walzender Death Metal alter Schule wie ihn auch ENTOMBED, TORMENTED, TRIBULATION, CHRONIC TORMENT, weniger thrashige REPUGNANT und Myriaden anderer Fahnenträger des jüngsten revivalistischen Trends von dreckigen Oldschool Death-Metal-Bands praktizieren.

Ganz im Sinne dieser düsteren Veranlagung beginnt das Album mit einem Slasher-Intro, das mit nötigem Ambientgeschrei und -gemurkse daherkommt während ein simplistisches Klaviermotiv a la "Halloween" labil vor sich hin klimpert. 'Blood Red' folgt auf dem Fuße und demonstriert den bulligen Ghul-Gesang sowie in Sachen Tempo den Wechsel zwischen massiven Dunkelgrooveriffs und den altbekannten Tremolo-Knüppelattacken, den die Band gut umzusetzen vermag. Rifftechnisch wird scharf und schnell geschossen, aber auch haubitzenhaft zermürbt. Sofort ins Schwarze wird dabei oft mal in beiden Fällen getroffen (als willkürlich herausgepicktes, aber erwähnenswertes Beispiel der Beginn von 'Euthanasia'), und allgemein bekommt man solide bis astreine Arbeit in Sachen Massivität und Sägewerk vorgesetzt.

Aber "Tales From The Morgue" ist nicht nur einfach eine oldschoolige Nackenstrapaze, sondern taugt auch gut als Soundtrack fürs nächste Katakombenpicknick. Erwähnte Horrorthematik findet sich nicht nur im satten und mit motorisierten rostigen Widerhacken versetzten Gitarrensound wieder. Beseelte melodische, gruftig-atmosphärische Zwischenspielchen wie auf 'Entrails' oder 'Triumph Of The Sinners' munden sehr gut und beweisen, dass die Macher nicht nur Fans von gut abgehangener Knüppelmucke sind, sondern auch über einen individuellen Musiksinn verfügen.

Ausreißer im eigenen Bandsound gibt es kaum, lediglich 'Voices' schielt in seiner starken Thrashigkeit auch etwas in melodeathige Gefilde hinüber, fällt aber ebenfalls nicht großartig aus der Reihe. Ansonsten aber rasselt und rumpelt "Tales From The Morgue" schön fies und mächtig aus dem nächsten verbuddelten Leichenschauhaus daher.

Alles in allem hochkompetenter Death Metal, an dem es eigentlich nichts zu meckern gibt. Würde ich meinem inneren Nörgler das Wort übergeben, würde dieser selbstverständlich das altbekannte Klischee anführen, dass viel hier Gebotenes nichts Neues zum Genre-Pool besteuert. Sei's drum, denn das, was ENTRAILS machen, machen sie gut. Ein schöner Beweis dafür, dass es nicht immer Drop-A-Stimmung oder Infraschallgegurgel braucht um Brutalität zu erzielen. Nicht nur für auf-Teufel-komm-raus-sammelwütige Oldschool-Juwelenhändler, auch Liebhaber undestillierten Todesstahls werden bestens bedient. Würde mich nicht wundern, wenn dieses Brett in fünf bis zehn Jahren schon zu einem kleineren Geheimtipp wird.

Anspieltipps: Blood Red, Entrails, Stormy Death, Euthanasia, Triumph Of The Sinners, Evil Obsession

http://powermetal.de/review/review-Entrails/Tales_From_The_Morgue,16423.html

Punkte: 8 / 10


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