Was sofort auffällt, ist die hohe Spielgeschwindigkeit, die zusammen mit dem energischen Sound und dem Death Metal-lastigen Gesang von Arild für ein stimmungsvolles Klangbild sorgt, bei dem jegliche Gedanken an Trends und Anbiederung schnell verfliegen. Denn auch die etwas langsameren Parts wurden nicht nur Alibi-mäßig eingebaut, sondern fügen sich gut in das ruppige Umfeld ein und sorgen für ein paar dringend benötigte Ruhephasen, bevor sie wieder den Regler auf Anschlag hochdrehen. Überhaupt hat die Band nicht zum x-ten Male die üblichen BayArea-Größen oder teutonische Thrash-Bands kopiert; vielmehr vermute ich einfach mal, dass auch die ein oder andere rumpelige Südamerika-Platte als Inspirationsquelle auf dem heimischen Player rotierte. Man vermeidet also eine zu glatte und technische Spielweise, ohne dass das auf spielerische Mängel zurückzuführen wäre, allein die schnellen und blitzsauber gespielten Riffs verbieten eine solche Annahme.
Aber auch den Griff zum beigefügten Textblatt wird man nicht bereuen, denn bis auf den ersten und letzten Song erzählt man, wie man es von Norwegern nicht unbedingt erwartet, nette Anekdoten aus der griechischen Unterwelt-Mythologie. Da werden unheilvolle, antike Kulte zelebriert und die Qualen des Tartaros bildhaft geschildert, während der Fährmann Charon stoisch seine (nur mittelmäßig bezahlten) Runden auf dem Styx dreht. Gut so. Ob man sich dabei wirklich tiefgründig mit der Materie befasst hat, kann man als Laie nicht herausfinden, aber zur Musik passt es mindestens so gut wie die zahlreichen und mehr als ausgelutschten nordischen Fantasievorstellungen anderer Skandi-Metalbands. Insofern bieten NEKROMANTHEON eine willkommene Abwechslung und ein rundum überzeugendes Debüt-Album ohne nennbare Schwächen, bei dem man höchstens den Gesang vorher auf den eigenen Geschmack hin testen sollte, da er doch hörbar aus dem Death Metal-Bereich kommt. Eine CD-Version ist durch Duplicate Records angekündigt.
Bewertung 8/10
Sgt. Kuntz
Punkte: 8 / 10