Eigentlich müsste man damit rechnen, dass es nicht so kommt. Immerhin haben sich Dornenreich bisher noch nie wiederholt. Jedes Album in ihrer Diskographie stellte eine Entwicklung dar und genau so verhält es sich auch mit "Hexenwind". Allerdings fällt die Veränderung diesmal etwas drastischer aus. Die Band löst sich fast vollständig vom Black Metal ihrer Anfangstage und schafft so Raum für ruhigere Klänge. Man bekommt verträumte Akkustikgitarren und zarte Synths zu hören, während die Distortion folglich stark reduziert wurde. Wer durch diesen Verlust der Metal-Kante nun Langeweile befürchtet, wird erneut überrascht. Dornenreich setzten nämlich in den übrigen, verzerrten Parts auf verdammt rockige Momente. Z.B. die beiden Songs "Der Hexe flammend Blick" und "Der Hexe nächtlich Ritt" besitzten jeweils geniale Rock-Riffs als Basis, welche in Erinnerung bleiben! Abseits davon wissen auch die leisen Momente zu gefallen und überzeugen mit viel Gefühl. Für Abwechslung ist also gesorgt!
Mindestens genauso viel Gefühl wurde in Texte und Vocals investiert. Die Lyrics sind wie immer sehr poetisch und schön zu lesen. Dargeboten werden die kleinen Kunstwerke über Zauberei, Hexen, Träume und die Schönheit der Nacht durch eindringliches Flüstern, Sprechgesang und wundervolle Gesänge.
Wie ihr seht sind Dornenreich wieder mal in Topform und gewohnt unberechenbar. Sie sind eine der wenigen Bands, die es schaffen eine ständige Entwicklung zu vollführen, ohne alte Fans abzuschrecken.
Punkte: 9.5 / 10