Zunächst fällt wie gewohnt das gewaltige Gitarren-Feuerwerk, dass Gary Holt und Lee Altus zünden, auf. Alleine ein Song wie der überlange "Beyond The Pale" ist von vorne bis hinten vollgepackt mit derart vielen genialen Riffs, Melodien und Leads, dass unzählige andere Bands daraus ein ganzes Album stricken würden. Von der schier unmenschlichen Tightness kaum zu sprechen!
Der satte Groove eines Jack Gibson und das unvergleichliche Power-Drumming von Tom Hunting (für nicht wenige der beste Thrash-Drummer überhaupt) runden die instrumentale Seite dieses Albums gekonnt ab.
Die Krux ist wieder einmal die Besetzung des Mikrofons. Weint man den beiden Ex-Sängern Paul Baloff und Steve "Zetro" Souza nach, hat man unter Umständen so seine Probleme mit dem aktuellen Brüllwürfel Rob Dukes. Lässt man sich aber auf ihn ein, stellt man schnell fest, dass er seit seinem Album-Debüt "Shovel-Headed Kill Machine" mächtig an Charisma zugelegt hat. Vor allem Midtempo-lastigen Tracks wie dem von einem wiederkehrenden Akustik-Part getragene "Nanking" oder einem knackigen Mitgröl-Smasher wie "Downfall" kann er gekonnt seinen Stempel aufdrücken. Hier darf gern angezweifelt werden, ob ein Sänger wie Zetro genau so gut zur aktuellen Inkarnation von EXODUS gepasst hätte.
Insgesamt gibt es keinen einzigen schwachen Moment auf diesem Album. Das Adrenalin flößt in Strömen, von proggigen Thrash-Abfahrten wie dem erwähnten "Beyond The Pale", "Class Dismissed (A Hate Primer)" oder "The Sun Is My Destroyer" über Midtempo-Groover wie "Hammer And Life" bis zu klassischen Thrash-Kinnhaken à la "Burn, Hollywood, Burn", EXODUS beherrschen alles aus dem Eff-Eff.
Bands wie diese Genre-Urväter überleben, weil sie sich eben nicht dem Retro-Trend verschreiben oder sich krampfhaft an moderne Sounds ketten. "Exhibit B: The Human Condition" ist zeitgemäß produziert, stellt in der Entwicklung von EXODUS keinen Bruch dar. Alles passt perfekt zusammne, und daher ist hier nur die Höchstnote gerechtfertigt.
Punkte: 10 / 10