Hypnosis The Synthetic Light Of Hope (2008) - ein Review von DarkForrest

Hypnosis: Synthetic Light Of Hope, The - Cover
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5.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Industrial Metal, Thrash Metal


DarkForrest
13.11.2015 22:08

Hypnosis sind eine der wenigen Bands, die ich gelegentlich höre, ohne so recht zu wissen warum. Noch nie von der Band aus Frankreich gehört? Macht nichts, denn obwohl das Projekt von 1993 bis 2010 bestand und es von 1999 bis 2008 auf immerhin 5 Alben gebracht hat, haben Hypnosis nie einen größeren Bekanntheitsgrad genossen. Ich selbst bin auch nur absolut zufällig durch eBay in den Genuss der Band gekommen und dann irgendwie hängen geblieben. Wie würde ich Hypnosis also beschreiben? Je nachdem ob man sich die früheren oder späteren Alben anhört würde ich sagen Gothic Metal oder Death Metal mit Industrial- / Gothic- / Electro-Einflüssen und futuristischen Texten, bei denen auch Cyborgs eine große Rolle spielen. Was erstmal ein wenig nach Fear Factory klingt hebt sich dann noch durch weibliche Vocals von Cindy Goloubkoff in einigen Songs ab sowie durch die Tatsache, dass die Electro-Einflüsse oft ziemlich stark hervorstechen und gerne auch mal nach 90’er Jahre Videospiel klingen, was dem ganzen eine recht eigenwillige Note verleiht.

Eine gewisse Entwicklung kann man über die Alben hinweg auch erkennen. Während „Shadoworld“ von 1999 noch eher verträumt war, legt das 2004’er Werk „Cyber Death“ mehr Fokus auf Death Metal, was der Band ganz gut getan hat, da vor allem die Vocals von Pierre Bouthemy dort deutlich mehr Arsch treten als auf den Vorgängern. „Seeds Of Fate“ von 2006 habe ich nicht gehört und dementsprechend keine Ahnung wie das klingt. Keines der Alben bisher fand ich überragend, aber trotzdem gingen auch alle irgendwie in Ordnung. Ziemlicher Durchschnitt also, trotzdem war ich neugierig und habe auch bei Hypnosis‘ letztem Werk „The Synthetic Light Of Hope“ zugegriffen.

Um eines vorweg zu nehmen: „The Synthetic Light Of Hope“ ist definitiv das durchschnittlichste Album der Band und kommt ohne große Höhen und Tiefen aus. Songtitel wie „Blood Tears“ oder „My Deepest Solitude“ klingen außerdem direkt nach den üblichen Depri-/Teenie-Themen, was aber nur teilweise stimmt. Die Zukunftsszenarien sind hier zwar noch düsterer als auf den Vorgängern, allerdings stehen eher Umweltverschmutzung und die Zerstörung der Erde durch den Menschen im Vordergrund als die klassischen Cyborg-Themen. Einerseits bringt das Album dadurch ganz gut eine Endzeitatmosphäre rüber, andererseits wäre etwas mehr Abwechslung bei den Lyrics schön gewesen.

Als zweites fällt auf, dass die musikalische Entwicklung seit „Cyber Death“ fortgesetzt wurde und man hier noch mehr Death Metal reinquetschen wollte. Die Vocals sind noch mal etwas härter geworden, aber nicht unbedingt besser. Alles wirkt ein wenig künstlicher und recht merkwürdig abgemischt. Außerdem kamen mir die Growls davor etwas vielseitiger vor. Meistens gehen sie hier ziemlich straight nach vorne ohne viel Abwechslung zu bieten. Auch die weiblichen Vocals und die ganzen Electro- Industrial-Samples sind mehr in den Hintergrund getreten. Teilweise wurden sie auch etwas besser in die Songs integriert, trotzdem geht damit insgesamt ein bisschen der Wiedererkennungswert flöten, da das die beiden Sachen waren, die Hypnosis noch am ehesten von den 1000 anderen Death-Metal Bands abgehoben haben. Auch der Aufbau vieler Songs ist anders. Oft gibt’s nur einen oder garkeinen richtigen Refrain und für eine Band wie Hypnosis sind die Songs sogar recht komplex aufgebaut. Wenn man das Album am Stück hört, fragt man sich sogar manchmal wo der eine Song aufhört und der andere anfängt. An sich mag ich ja sowas, da man auch nach mehrmaligen Hören immer wieder etwas neues entdeckt, aber nicht bei einer Band wie Hypnosis. Das Problem ist einfach, dass das technische Können der Band, obwohl durchaus vorhanden, nicht so ausgereift ist, dass das gut funktionieren kann. Die zahlreichen Passagen, aus denen sich die Songs zusammensetzen sind dann doch zu monoton und inhaltslos, als das sie einen wirklich fesseln können. So wirken die Songs teilweise etwas überladen und sperrig und fordern viel Geduld, wenn die Aufmerksamkeit nicht nach 30 Sekunden wieder abgleiten soll.

Und so klingen die meisten Songs dann ganz passabel, haben aber kaum Wiedererkennungswert. Man muss „The Synthetic Light Of Hope“ schon oft hören, damit überhaupt was hängen bleibt. Es gibt immer mal wieder starke Passagen. „Blood Tears“ fängt zum Beispiel sehr schön elektronisch an und geht auch sehr sauber in Death Metal über. Man merkt gleich, dass beide Elemente auf diesem Album besser ineinander verflochten wurden und die Übergänge weniger hart sind als früher. Der eine Refrain geht auch gut in’s Ohr und ist wohl auch das beste, was die Vocals auf dem Album hergeben. Der ganze Rest ist aber ziemlich öde und belanglos, außer vielleicht das Ende, in dem man wieder zum Intro zurückkommt. Einfacher gestrickte Songs, die einfach nur knallen und direkt zugänglich sind, liegen Hypnosis wohl einfach besser.

„The Day We Failed“ hat die gleichen Probleme. Der Anfang ist toll und der Part wo die männlichen und weiblichen Vocals sich ein Duett liefern, während Death Metal im Hintergrund dröhnt, ist sogar richtig klasse. Genau soetwas will ich von Hypnosis hören und genau kann die Band auch am besten. Aber nach 1:30 Minuten ist der Zauber auch schon vorbei und der Rest der 4 Minuten besteht aus einigermaßen ambitionierten aber erfolglosen Versuchen, technisch ausgereifter zu klingen mit dem einen oder anderen verwirrenden Tempowechsel.

So könnte ich jetzt mit jedem Song weitermachen und würde mich dabei wohl ständig wiederholen. Deshalb beschränke ich mich mal auf die Momente, die mir sonst noch aufgefallen sind. Das kurze „Wasted Land“, was eher als Einleitung zu „An Ordinary Day“ dient, gefällt mir zum Beispiel ziemlich gut. Es geht in die gleiche Richtung wie „Deep“ auf „Cyber Death“, setzt auf düstere Atmosphäre indem es sich langsam und bedächtig in’s Gehör creeped. Das erwähnte „An Ordinary Day“ im Anschluss weiß aber auch zu gefallen und ist für mich der beste Song auf „The Synthetic Light Of Hope“, was auch daran liegt, dass der Song weniger chaotisch aufgebaut ist, aber trotzdem vielseitig genug ist um nicht zu schnell zu langweilen. Sowohl die female Vocals als auch die Samples und Industrial-Sachen wurden ganz intelligent eingebaut ohne zu penetrant rüberzukommen. So klingt „An Ordinary Day“ dann auch am ehesten nach dem, was ich mir unter Hypnosis vorstelle.

Der Rest ist für mich eher zu vernachlässigen. Ich würde wahrscheinlich keinen der anderen Songs je einzeln anhören, weil ich auf einen davon gerade Bock habe, gleichzeitig nervt aber auch keiner davon. Man kann „The Synthetic Light Of Hope“ ganz gut im Hintergrund laufen lassen, ohne dass es stört, aber für bewusstes Hören ist das Album leider einfach zu langweilig. Es fehlen zwar auch die etwas peinlichen Momente, wo aus dem nichts plötzlich sehr billige Elektro-Sounds aufgeploppt sind, gleichzeitig büßt die Band hier ein Stück von ihrem individuellem Stil ein und das ist nicht gut, denn was bleibt ist absolut durchschnittlicher Death Metal mit ein bisschen Industrial, der zwar nicht schlecht ist, aber auch keine wirklichen Gründe liefert nicht zu einem von hunderten Alben anderer Bands zu greifen, die alle interessanter sind. Von daher würde ich „The Synthetic Light Of Hope“ auch keinem wirklich weiterempfehlen. Wer in die Band mal reinhören will, ist mit „Cyber Death“ besser bedient. Das hatte ähnlich viel Death Metal, sich aber gleichzeitig mehr getraut mit anderen Genres zu experimentieren. Für dieses absolute Durchschnittswerk hier mit ein paar klitzekleinen Highlights gibt’s von mir aber nur 5.5 Punkte.

Punkte: 5.5 / 10


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