Der erste Track, der nach der EP betitelt ist, beginnt druckvoll und mit groovigem Schlagzeug und wird begleitet von einem Riff, das zugleich simpel aber auch mächtig ist. Kaum läuft die Scheibe, schon wird der erste Ohrwurm auf dem Silbertablett präsentiert! Rockige Passagen wechseln sich in den folgenden Minuten mit schnellen, sehr Blastbeat-lastigen Strecken ab und schaffen eine sehr dunkle Atmosphäre. Ich muss ehrlich genug sein, um zu sagen, dass der dargebotene Stoff zwar nicht das neuerfundene Rad darstellt, doch definitiv vor Innovation und Einfallsreichtum strotzt. Track zwei, der "Ivich Libben" getauft wurde, beginnt im Gegensatz zum ersten Stück auf dieser Scheibe gleich viel wuchtiger und schneller. Was mir besonders gut gefällt, ist der Umstand, dass die beiden Songs mehr oder minder nahtlos und nur durch den cirka einminütigen Ausklang des ersten Stücks getrennt ineinander übergehen. Hierdurch entsteht nämlich das Gefühl, dass man tatsächlich ein Gesamtwerk in Händen hält, das nicht nur durch das dubiose Aneinanderreihen von einzelnen Tracks entstanden ist. Was Arrangement anbelangt, wissen "Kjeld" jedenfalls, wie man es richtig macht. Beide Daumen hoch!
Bereits nach kurzem Lauschen dieser EP wird klar, dass hier sehr viel Wert auf qualitativ hochwertige und strukturierte Musik gelegt wurde. Abwechslung wird ebenfalls groß geschrieben, denn, obwohl die Songs immer wieder in die alten Muster an Melodien und Riffs zurückfinden, so beschleicht einen nie das Gefühl, "wieder am Anfang" zu sein. Aus Sicht der Produktion kann ich an "De Tiid Hâldt Gjin Skoft" ebenfalls nichts kritisieren. Die Aufnahme ist trotz ihrer dunklen Atmosphäre und des rauen Klanggewandes sauber, jede Tonspur hat ihren Platz und kein Instrument geht unter. Besonders ist anzumerken, dass der Bass auf dieser EP nicht wie bei vielen, vielen anderen Outputs nur für den dröhnenden Grundton zuständig ist, sondern tatsächlich seine ganz eigenen Momente hat und sich wunderbar in das Konstrukt einbindet.
Die Burschen rund um "Kjeld" wissen durch gekonnte Breaks und abwechslungsreichem Drumming für Spaß beim Hören zu sorgen und schaffen damit zwei Songs, denen man immer und immer wieder lauschen kann, ohne dabei gelangweilt zu werden. Nach cirka 17:20 Minuten an musikalischem Vergnügen endet diese erste Hörprobe der Schwarzmetaller leider schon. Für meinen Geschmack viel zu kurz, denn in dem Dargebotenen steckt wirklich sehr viel Potenzial, weiß vom ersten Moment an zu überzeugen und macht extreme Lust auf mehr. Ich zumindest werde die Band im Auge behalten und hoffe auf ein baldiges Album in voller Länge!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 8 / 10