Eigenartig, "Scream Aim Fire" hat mich irgendwie gar nicht so interessiert, was zur Folge hatte, dass ich Bullet for my Valentine aus den Augen verlor. "Fever" jedoch macht, jetzt wo ich das Album erneut höre, und obwohl die Band für mich kaum mehr irgendeine Relevanz hat, einiges wieder gut, was sein Vorgänger verbockte.
Das Cover zeigt, wie auch schon auf "the Poison", zumindest den Teil einer Frau. Da hatten die Fans sicherlich schon einen Verdacht auf Rückbesinnung zu den vergifteten Wurzeln.
Das 3. Album entscheidet, so wurde mir gesagt, immer, wie viel Durchhaltevermögen eine Band hat. Die Formel für "Fever" schien mir nach wenigen Minuten schon offensichtlich: "Scream Aim Fire" mit einer weiteren Portion melodischem Sound, der wieder ein paar Elemente aus "the Poison zurückbringt". Müsste mich eigentlich langweilen, aber auch, wenn ich "Scream Aim Fire" kaum was abgewinnen konnte, das, was ich dem Album entnommen habe, waren die thrashigen Attacken, die hier auch weitergeführt wurden.
Leider hebt sich das Album nur selten vom Term "vorhersehbar" ab. Manchmal ist das gar nicht nötig, wie rund die Hälfte der Songs zeigen. Wenn Bullet for my Valentine jedoch belanglose Filler auf das Album schmuggeln ("Pleasure and Pain") und schon recht früh bei sich selbst klauen ("A Place where you belong", ein akkustisches Synonym zu "Hearts burst into Fire" vom Vorgänger), dann fühle ich mich meist darin bestätigt, Bullet for my Valentine für mich nur noch als nebensächliche Band zu sehen.
So beschämend diese Songs auch sind, so schnell macht die Band es wieder gut. "Alone" überzeugt mit wunderbarem melodischen Intro und Outro, das zwischendrin ist innovationslos, aber klingt wenigstens gut und kann meine Aufmerksamkeit aufrechterhalten. "Breaking Out, Breaking Down", hat ein kitschiges Chorus und klingt generell wie von Trivium abgeschaut ("Anthem (We are the Fire)"), immerhin können die Instrumentals überzeugen.
Hinterher kommt dann leider wieder weniger Interessantes. "Bittersweet Memories" beginnt vielversprechend, setzt jedoch uninteressant fort, "Dignity"... Tja, wieviele Bands mit solchem Style auf Albumlänge gibt es schon? Viele? Zu viele? Viel zu viele?
Kaum befürchte ich, völlig enttäuscht von "Fever" zu werden, so werden mit "Begging for Mercy" und "Pretty on the Outside" zum einen ein typischer Bullet for my Valentine-Kracher und zum Anderen ein krönender Abschluss dargeboten, der sich wie ein Cluster aus epischem Chorus und energischen Strophen zusammensetzt.
Am Ende bleibt ein Album mit ein paar richtig geilen Songs, vielen Lückenfüllern und zwei Totalausfällen. Naja, wenigstens konnte man ein paar Perlen auf diesem Album finden. Und das ist doch besser als eine durchgängig durchschnittliche Scheibe.
Punkte: 7 / 10