Depeche Mode Ultra (1997) - ein Review von chevellion

Depeche Mode: Ultra - Cover
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1 Review
28
28 Ratings
8.86
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: Electro, Synth Pop


chevellion
11.01.2010 12:11

"ULTRA" ist das DEPECHE MODE-Album, mit dem niemand mehr gerechnet hatte. Nachdem die Tour zum Vorgänger "SONGS OF FAITH AND DEVOTION" unter katastrophalen Umständen zu Ende gegangen war, hatte Soundtüftler Alan Wilder die Band im Sommer 1995 verlassen. Andy Fletcher, seines Zeichens Keyboarder von DM, hatte den letzten Teil der Tour in den USA bereits nicht mehr mitgemacht. Und die Probleme von Sänger Dave Gahan wurden in der Presse ausreichend dokumentiert. Unter Berücksichtigung all dieser negativen Vorzeichen und der Schwierigkeiten während der Entstehung von "ULTRA" mutet es wie ein Wunder an, dass dieses Album fertiggestellt wurde. Dass es dazu auch noch richtig gut ist, ist das Sahnehäubchen auf der Geschichte.

DEPECHE MODE verabschiedeten sich auf der Platte von großen Bombastarrangements - teils gezwungenermaßen, da Alan einen entscheidenden Anteil an dieser Art der Soundbildung innehatte und nun mit BOMB THE BASS-Mastermind Tim Simenon ein gänzlich anderer Charakter an den Reglern saß. Zum anderen hatten aber auch Songwriter Martin Gore und Dave Gahan in Interviews angegeben, einen natürlicheren Sound angestrebt zu haben.
Das Album lebt von seinem Ideenreichtum, seinen fantastischen Kompositionen und seinem athmosphärischen Fluß. Kein Song wirkt deplaziert oder ideenlos - ein Fakt, der sich in den nächsten Jahren auf folgenden Veröffentlichungen leider ändern sollte.

Allgemein bekannt sein dürften die beiden ersten Singles: "Barrel Of A Gun" und "It's No Good" könnten verschiedener nicht sein. Während "Barrel Of A Gun" mit seinem schleppenden Tempo, seinen schrägen Industrial-Anleihen und der Gitarrenarbeit von Martin Gore ein sehr bedrückendes, hartes und düsteres Szenario entwirft, welches durch die verzerrten Vocals noch verstärkt wird, kommt "It's No Good" als melodisch-ironische Wavenummer daher, die in Deutschland seinerzeit zum größten Hit der Platte avancierte. Die Folgesingles "Home", eine getragene und von Streichern untermalte Ballade, sowie die Rocknummer "Useless" erzielten keine großen Chartserfolge, zumindest "Home" gehört aber zu den Favoriten der Band und der Fans - bis heute gehört es regelmäßig zu Live-Setlists.
Und auf dem Album schlummern noch viele Juwelen: Der mit trockenen Beats unterlegte Midtemposong "The Love Thieves" beispielsweise, der durch Dave's leisen Gesang unter die Haut geht, ist ein absolutes Highlight. Oder das schwermütige, mit wunderschöner Melodie daherkommende "Sister Of Night", das mit einer sehnsüchtigen Hook und einem mit schweren Drums ausgestatteten Mittelteil nach dem ersten Chorus ein Wechselbad der Gefühle erzeugt. Die Slidegitarren auf dem sanft rockenden "Freestate" sind ebenso hörenswert, wie das Finale mit "Insight" - ein Song, bei dem Martin Gore und Dave Gahan gesanglich unfassbar gut harmonieren. Dieser Song ist zudem mit einem tollen Refrain versehen, der durchaus eine Singleauskopplung hätte wert sein können. Martin Gore verewigte sich mit dem stillen "The Bottom Line" ein zweites Mal als Sänger. Hinzu kommt das Instrumental "Uselink", welches ein fantastisches Intro zu "Useless" darstellt.

Alles in allem ist dieses eines der gelungensten DEPECHE MODE-Werke - auch wenn es kommerziell bei weitem nicht an die Erfolge der beiden Vorgänger heranreichen konnte.

Punkte: 9.5 / 10


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