"La Raza" ist zehn Jahre nach "Revelation" (2000) das zweite Reunion-Album seiner Ur-Truppe ARMORED SAINT, die sich ursprünglich Anfang der Neunziger aufgelöst hatte. Die glücklosen US-Power-Metaller schafften trotz toller Alben, die heute allesamt als Klassiker gelten, niemals den Durchbruch und mussten auch den tragischen Verlust ihres Gitarristen Dave Pritchard, der 1990 kurz vor den Aufnahmen des "Symbol Of Salvation"-Albums (1991), dem letzten Album vor der Auflösung, an Leukämie starb, hinnehmen. John Bush stieg bei ANTHRAX ein, während sich Bassist Joey Vera im Laufe der Jahre nach ARMORED SAINT als Produzent einen Namen machte und sich bei Bands/Projekten wie FATES WARNING, ENGINE und CHROMA KEY den Bass umsschnallte.
ARMORED SAINT im Jahre 2010 heißt: Niemanden etwas beweisen müssen und wissen, dass der große Durchbruch niemals kommen wird. "La Raza" ist das Ergebnis von fünf Freunden, die ohne Zwang mal wieder wieder zusammengekommen sind, um Musik zu machen. Vollblutmusiker, die viel Spaß an der Sache haben. Das hört man diesem Album zu jeder Sekunde an und das macht es auch so wertvoll. "La Raza" ist ein wunderbares Ear Candy geworden, dass vor Musikalität (trotz aller Bescheidenheit) nur so strotzt.
Die zehn Songs, von Vera (Musik) und Bush (Texte) erdacht, klingen natürlich unverwechselbar nach AMORED SAINT, doch es ist nicht zu leugnen, dass sich eine mal mehr, mal weniger dezente Classic Rock-Note eingeschlichen hat, die der Band richtig gut zu Gesicht steht. Metal sind AMORED SAINT zwar immer noch, aber wirklich heavy nur noch selten. "La Raza" ist relaxtes Album, dass zwar die nötige Durchschlagskraft nicht missen lässt, aber selbst Brecher wie der phänomenal gute Opener "Loose Cannon", "Left Hook From Right Field" oder "Little Monkey" können eine gewisse Zurückgelehnheit nicht abstreifen. Dazu passt die überaus warme Produktion von Joey Vera.
"La Raza" dürfte keinen ernsthaft ARMORED SAINT-Fan enttäuschen, ist aber auch ein toller Einstieg in die Welt der Kalifornier. Diese Band hat jedes Fünkchen Aufmerksamkeit verdient. Tolles Album!
Punkte: 8.5 / 10