Paradise Lost Shades Of God (1992) - ein Review von Amixor33

Paradise Lost: Shades Of God - Cover
2
2 Reviews
48
48 Ratings
8.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Doom Metal, Gothic Metal


Amixor33
20.03.2012 01:46

Unsere heutige Reihe führt uns auf die großbritannische Insel anno 1992 und begutachtet einen der stilprägendsten Mitbegründer des Deathdooms. In den Händen halte ich zur Info die Erstauflage, welche mich mit einem sehr künstlerischen Bild anstarrt. Das Booklet ist okay, aber vom Hocker haut mich das nicht. Falls beim re-release etwas am Sound bearbeitet sein sollte, werde ich dies nicht hören, d.h. ich beziehe mich auf den Orginalsound. Da ich altersbedingt nicht wirklich den Zeitgeist der damaligen Zeit erlebt habe, noch mit Paradise Lost in jenes Untergenre einstieg, sondern viel mehr mit hochpolierten Aufnahmen verwöhnt wurde, sei mir verziehen falls ich zu sehr am Denkmal rüttele.

Nachdem wir uns alle angeschnallt haben geht es los mit „Mortals Watch the Day“. Das ganze ist recht gemächlich, nicht drückend und schwer, aber es eilt auch nicht unbedingt. Die Vocals sind relativ unauffällig, der Refrain hat wiedererkennungswert und die Solis im ersten Drittel sind recht ansehlich. Ein paar Tempowechsel lassen sich auch wiederfinden und so präsentiert sich der Opener als recht abwechslungsreich und vielversprechend. 7 Punkte

„Crying for Eternity“ startet da schon wesentlich langsamer und sperriger. Den Anfang des Songs find ich ehrlich gesagt nicht gerade überragend, aber er wächst in sich selber indem er wiederkehrende Parts geschickt wie einen roten Faden durch den ganzen Song verwendet. Die Solos und die kurzfristige helle, freundliche Auflockerung gefallen mir hierbei am besten. Spätestens hier muss man sich auch von dem Gedanken lösen, es mit einem einfallslosem Album zutun zu haben. Das ganze ist wesentlich progressiver als es das Label Doom weitläufig erwarten lässt. 7,5 Punkte

Mit einer ähnlichen Stimmung fängt „Embraced“ an. Am auffälligsten finde ich den Bruch vom Refrain zur zweiten Strophe. Es wäre übertrieben, ihn als „hart“ zu bezeichnen, ich finde ihn aber nicht gerade rund. Das gelingt zum Abschluss wesentlich besser, hier blitzt kurzfristig so etwas ähnliches wie Aggression in Form gesteigerter Dynamik auf. Ich persönlich finde nämlich, verglichen mit den Texten, die Umsetzung erstaunlich stoisch. 7 Punkte

„Daylight Torn“ lautet der vierte Song, welcher nach den ersten Riffs etwas schneller vorprescht und sich erst in der Mitte des Songs wieder etwas einfängt. In der vorletzten Strophe klingt es dann endlich klagend, die Vocals harmonieren hier sehr schön mit den Gitarren. Das ruhige Zwischenspiel gibt dem Ganzen Wirkung, um sich am Ende noch mal schön zu entladen. Hier würde ich mein erstes Ausrufezeichen setzen, denn hier entwickelt es sich genau in die Richtung wie ich es gerne hätte. 8 Punkte

„Pity the Sadness“ nimmt diesen Schwung mit und klingt dabei nur selten doomig. Das ganze hat vielmehr eine thrashige Schlagseite und ist damit eigentlich Ideal im Album platziert. Die Stelle von 4:18 bis 4:30 zeichnet sich zudem noch mit einer wunderbaren Atmosphäre aus, welche leider nicht weitergeführt wird, sondern durch eine nicht viel mindere Variante ersetzt wird. In Kombination mit dem voran gegangen Song, knappe 8 Punkte

„No Forgiveness“ klimpert anfangs leise vor sich hin, bis die schweren Gitarren langsam einsetzen. Höhepunkt für mich ist die Textpassage „Hearing you talk is a waste of silence“. Nicht weil sie irgendwie besonders cool umgesetzt wäre, das ist sie leider nicht – aber die Aussage hat einfach was. Auch hier lassen sich diverse Solis und Stimmungswechsel finden, allerdings fehlt mir einfach der Reiz oder das gewisse Etwas, welches im Ohr hängen bleibt. 6,5 Punkte

„Your Hand in Mine“ wird sogar noch zäher und überrascht mit stimmigen, tiefen clean Vocals welche nahtlos in Growls übergehen. Vielleicht der passende Moment um zu betonen, dass diese das ganze Album über sehr, sehr gut verständlich und recht ruhig sind. Lang gezogene Gitarrensounds und marschierende Drums steuern gegen Ende auf ein Finale zu, welches sich allerdings nicht als großer Knall entlädt, sondern harmonisch den Kreis schließt. 7 Punkte

Der vorletzte Song hört auf den Namen „The World Made Flesh“ und naja. Er klingt nicht irgendwie besonders anders, als just gehörten Songs und bis zum gelungenen Finale rauscht er ohne weitere Höhepunkte recht belanglos an mir vorbei. Letzteres rettet aber den Song noch auf 7 Punkte

Den Abschluss bildet „As I Die“ und dieser ist in meinen Augen auch schon so ziemlich der Topsong schlechthin. Seien es die geflüsterten Passagen welche sich wunderbar in den Song einschmiegen und für bitter benötigte Kontraste sorgen, oder die unvergleichliche Melodie, welche ich als einzige wirklich im Kopf behalten kann. Auf diesem Mindestniveau hätte ich mir ALLE Lieder gewünscht. Zum Ansporn gnädige 8,5 Punkte



Fazit:
Ich finde das Album wirklich nicht schlecht, aber es wirkt auf mich viel zu… und hier fehlt mir leider das Vokabular. Es ist definitiv nicht langweilig und vorhersehbar, dafür hat es zu viele dynamische Wechsel und Stimmungen. Den Gesang selber finde ich ein wenig emotionsarm, technisch sehr nah an der Eindimensionalität, aber insgesamt betrachtet kann man dem Album auf keinen Fall diesen Vorwurf machen. Das Album hat auch eine sehr homogene Atmosphäre, welche ich als durchaus bedrückend empfinde kann, aber nicht immer muss. Vielleicht fehlen mir einfach die Extreme, denn es macht mich weder glücklich noch traurig, ich empfinde es nicht als erregend noch bin ich dem ganzen gleichgültig gegenüber gestellt. Man kann es sehr angenehm anhören, aber irgendetwas fehlt mir noch und ich komm verdammt noch mal nicht darauf was es sein könnte. Trotzdem bleibt es ein Klassiker dem man ein Ohr gönnen sollte.



(http://etalusicore.blogspot.de/2012/03/paradise-lost-shades-of-god-1992.html)

Punkte: 7.5 / 10


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