So nehmen sich die Wiener so einige pikante und prekäre Themen vor. Vom Rauchverbot bzw. Verboten allgemein („Verbot“), Militäreinsätze („Soldat“), Prostitution („Hure“), der vorm PC und TV-sitzenden Nation („Die Kraft“), Armut („Hundeleben“), Terroristen („Schläfer“), bis hin zu Fällen, wie dem von Natascha Kampusch mit dem genialen Titel „Prikophil“.
Direkt und mitten in die Fresse also, mit kurzen Songtiteln, aber mit recht tiefgehenden Texten gehen PISSMARK hier zur Sache. Passend zu den Lyrics ist die Musik. Wütend irgendwo zwischen Death Metal, Hardcore und Thrash Metal und mit deutschen Texten. Neue Deutsche Härte? Vielleicht. Hier und da hört man doch so einige andere Genre-Bands heraus, wie beim Anfang von „Soldat“, der sich stark nach „Sexmonster“ von TRIEB anhört. Ansonsten könnte man PISSMARK als eine Band bezeichnen, die Bands wie TOTENMOND oder RICHTHOFEN ganz gerne mögen und dies auch zeigen.
Musikalisch gesehen ist das alles auch gar nicht mal schlecht, doch es fehlt das gewisse Etwas. Auf Dauer wird „Der Frömmler“ zu monoton. Keine Höhepunkte und alles plätschert so vor sich hin. Es fehlt die Variabilität in den Songs. Wenn man drei, vier Lieder hört, klingt alles frisch und wütend, aber das verfällt beim Anhören der gesamten Dreiviertelstunde PISSMARK. Klar, der Bass wummert schön, die Gitarrenarbeit ist genremäßig okay, aber es wirkt, als würde es 42 Minuten nur in einem Takt runtergespielt. Es gibt zwar das ein oder andere Break von Drummer Rawman, aber die fallen kaum auf, wenn es in gleicher Geschwindigkeit weitergeht.
„Der Frömmler“ ist eine Scheibe, die textlich zwar mitten die Ärsche der Gesellschaft tritt, aber musikalisch müssen PISSMARK da noch mit mehr Abwechslung nachlegen. Zu monoton wird es auf Dauer und gerade das nimmt die Kraft, die PISSMARK eigentlich versprühen sollten. Schade eigentlich.
Punkte: 5 / 10