Chumbawamba Anarchy (1994) - ein Review von Dixiclaw

Chumbawamba: Anarchy - Cover
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1 Review
4
4 Ratings
9.75
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: New Wave, Synth Pop
Rock: Alternative Rock, Folk Rock


Dixiclaw
17.06.2009 12:37

Chumbawamba???

Das war doch dieses One-Hit Wonder mit diesem witzigen Lied, dessen Namen sich keiner merken konnte "Tumb...mmmh... Tubestomping...äääh...Tubtshopping...ööhh...Tubthumping"...naja...ääh? So oder so ähnlich, würde wohl das Groß der Charts konsumierenden Bevölkerung etwas älteren Semesters antworten, spräche man sie auf diese verrückten Anarcho-Popper von der Insel an. Doch weit gefehlt, als ein One-Hit Wonder kann man die aus Leeds stammenden Briten nun wahrlich nicht bezeichnen. Bereits 1982 gegründet, erspielten sich "Chumbawamba" schnell einen Namen in der linken Szene. Besonders ihre radikalen, anarchisten Texte, welche teilweise Schlachtrufen und Kampfparolen gleichen, sorgte für aufsehen. Anfangs noch stark vom Punk und New Wave der englischen Schule geprägt, rissen "Chumbawamba" schon bald sämtliche Genre-Mauern ein und mutierten zur ultimativen Crossover-Band. Was nicht heißen soll, das sie plötzlich Hip-Hop und Rock miteinander kreuzten, was in den frühen Neunzigern dafür sorgte, das lediglich die Verschmelzung dieser beiden Stile unter diesem Begriff geführt wurden. Nein...es gab einfach nur keine Grenzen mehr. Ihr Sound wurde ein Gemisch aus Punk, Folkrock, Pop, New Wave, Dance-Beats, Electronica usw. So gleicht eine "Chumbawamba"-Veröffentlichung immer einem Überraschungs-Ei. So brachten sie zum Beispiel 1988 mit "English Rebel Songs 1381 - 1914" ein A-Capella Folk-Album oder 2002 mit "Readymades" ein Electro Pop-Album voller Vocal-Samples heraus. Bei "Anarchy" aus dem Jahre 1994 verhält es sich nicht anders. Wobei "Chumbawamba" bereits mit dem Artwork des Albums überraschen können, zeigt es doch einen Säugling bei der Geburt, welcher, bis auf den Kopf, noch in der Vagina der Mutter steckt. Na dann...Guten Appetit. Musikalisch bieten "Chumbawamba" auf "Anarchy" wieder die volle Bandbreite an Soundgemischen. So folgt auf die mit Bläsern und Sprechgesang angereicherten, ein wenig an die "B 52's" erinnernden Songs "Give The Anarchist A Cigarette" und "Timebomb", mit "Homophobia" ein dezent mit Schlagzeug, Akkordion und Mandoline instrumentierter lupenreiner Folk-Song, während "Heaven/Hell" ein lupenreiner, von Beats getriebender, Dance-Song mit starkem Disco-Flair ist. "Anarchy" ist ein abwechslungsreiches Album mit starkem Pop-Appeal, welches auf Grund der Eingängigkeit der Songs zum Mitgrölen einlädt und mit "Mouthful Of Shit" über eine wahre Hymne verfügt.

Und genau das ist es was "Chumbawamba" erreichen möchten. Einer möglichst großen Hörerschaft ihre Weltanschaung zu vermitteln, bis man auch selbst voller Inbrunst Textzeilen ala "Give The Fascist Man A Gunshot" aus "Enough Is Enough" mitsingt.

Zynisch!, Anarchistisch!, Radikal!

Punkte: 10 / 10


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