Sodom Tapping The Vein (1992) - ein Review von Monolith

Sodom: Tapping The Vein - Cover
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1 Review
47
47 Ratings
8.86
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Monolith
11.08.2013 13:15

Das hier ist das deutsche "Reign in Blood" und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Hätten Sodom dieses Album zu derselben Zeit veröffentlicht, hätte "Tapping the Vein" gemeinsam mit "Reign in Blood" und "Master of Puppets" das Dreigestirn des Thrash Metals gebildet. Metallica wären damit als die progressiven und technisch Hochwertigen Helden, Slayer als die Schnellen und Sodom als die unbarmherzigen Prügelknaben bekannt geworden.

Was bietet "Tapping the Vein"? Neben schnellem Riffing, wütendem Gekotze von Sänger und Bassist Thomas "Angelripper" Such und hin und wieder fiese Soli eine extrem dreckige Produktion, die dem allen noch den letzten Schliff verpasst. Die Texte übrigens sind sehr an die gleichnamige Comicreihe von Clive Barker angelehnt, was man deutlich an den Titeln herauslesen kann. So wurden "Human Remains" zu "Body Parts" und "Skins of the Fathers" wohl "Skinned Alive". Anders hätte ich mir diesen eigenartigen Titel eh nicht erklären können.

Schon beim Opener "Body Parts" wird nicht lange herumgegudelt. Sofort gibt es Tiefschläge, und bevor man weiß, was hier eigentlich los ist, fliegen schon Haare durch die Gegend und Spätestens bei "Skinned Alive" tut schon der Nacken weh.

Da kommt dann "One Step over the Line" ganz gut. Ein schöner schleichender Killer, der zwar vergleichsweise langsam ist, allerdings mit schönem Druck in den Ohren bleibt.

"Deadline" macht dann wieder schnell und kompromisslos weiter. An dieser Stelle will ich die Stücke gar nicht mehr weiter aufzählen, denn Jedes ist ein Schlag in die Visage mit dem unverkennbaren blutroten Sodom-Abdruck, der dann erst einmal ein paar Tage bleibt. Eine nette blasphemische Geschichte bietet übrigens der Track "Wachturm" mit einem Text, bei dem man sich nur einen ablachen kann.

"Morgens um acht
Mitten in der Nacht
Es klingelt an der Tür
Noch halb im Koma
Das glaubt mir keiner
Da will jemand was von mir"

"Tapping the Vein" ist eines meiner größten Lieblinge im Thrash Metal. Denn die Stücke auf dem Album ergreifen auf aggressive Art den Hörer, ohne irgendwie monoton zu werden. Sie sind schnell, ohne dass man irgendwann nur noch mit lächerlichen 0815-Riff-Schlamm beworfen wird. Und ein Punkt, den ich nicht nur bei diesem Album hier, sondern auch bei dem Großteil der Thrash Metalalben von damals schätze: sie schaffen es trotz simplem Aufbau nicht zu primitivem Getrashe zu verkommen.

Punkte: 10 / 10


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