Dark Fortress Ylem (2009) - ein Review von Iconoclast

Dark Fortress: Ylem - Cover
1
1 Review
18
18 Ratings
8.44
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal



08.11.2010 03:37

Die süddeutsche Schwarzmetall-Schmiede konnte seit jeher mit vielschichtigem Material
überzeugen. Der Vorgänger „Eidolon“ war allerdings ein Album, das sich verhältnismäßig
eingängig präsentierte und mit „Baphomet“ auch eine gefühlte Nähe zu Satyricon evozierte. Deren
Rockannäherung seit „Volcano“ kommt für Dark Fortress jedoch nicht in Frage.
Beim Versuch, „Ylem“ zu erfassen, wird die immanente, mitunter sinister aus den Boxen
kriechende Dunkelheit bewusst. Dark Fortress haben hoch gepokert, spätestens der melodische,
gesungene Refrain von „Evenfall“ lässt beim Erstkontakt überrascht aufhorchen.
Dieser Song schafft es nächtliche Schönheit hervorragend widerzuspiegeln, ohne auch nur
ansatzweise in niederen Gotenkitsch abzusinken. Der reguläre Abschlusstrack „Wraith“, der textlich
außerhalb des Albumkonzepts über den „Urschlamm“ (Ylem) angesiedelt ist, stellt Gastsänger
Mortal ins Rampenlicht, einen Freund von Sänger und Texter Morean, der den kompletten Gesang
auf diesem Track übernahm, wobei die Betonung hier wirklich auf Gesang liegt, Dogmanazis
werden die hässlichen Häupter erheben und gar finstere Flüche Richtung Süddeutschland sabbeln.
Die einzelnen Track detailliert vorzustellen, klemme ich mir, es zählt die Selbsterfahrung des
Hörers, außerdem uferte diese Kritik dann noch aus.
Alle Tempi sind vertreten, wobei der Geschwindigkeitsrausch in der Tat gegenüber dem Vorgänger
zurückgefahren wurde. Wen das stört, kann sich ja als erstes mit den Tracks „Silence“ und
„Nemesis“, sowie dem unfassbar rasanten und erhabenen Opener und Titeltrack befassen.
Hier und bei den anderen Songs, vor allem auch bei „Redivider“ brilliert Drummer Seraph mit
technischen Kabinettstückchen, gerne auch mal metalfremder Rhythmik genauso wie mit
punktgenauem Groovedrumming.
„Ylem“ kennt alle Facetten der Nacht. Man beginnt, das Album zu hören und vermisst eventuell
eingängiges. Man hört wieder und wieder und erkennt mehr und mehr das Genie dieses Werkes, sei
es V. Santura`s oft entrückte Leadgitarren, das geniale, weil hintergründig seine Wirkung
entfaltende Keyboardspiel von Paymon, das stets intensive, enorm vielfältige vokale Spektrum
Morean´s und eben die Songs an sich. Jeder ist anders, jeder atmet Geist, Dunkelheit und Klasse.
Man nehme sich Zeit und werde reich belohnt.
Eine weitere Facette, die erfasst werden kann, aber nicht muss, ist das textliche Konzept, das
intelligente Betrachtungen von Menschheit und Universum liefert, intelligent reflektiert und
satanisch eingefärbte Philosophie bietet, die von devoter Götzenanbetung und infantiler
Teufelsbeschwörung nicht weiter entfernt sein könnte.
In der deutschen Black Metal Szene gibt es trotz so unterschiedlicher Klassebands wie Darkened
Nocturn Slaughtercult, The Ruins of Beverast und Helrunar, um nur einige zu nennen, nichts
vergleichbares. Zutiefst beeindruckend!

Punkte: 9 / 10


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