Krokus Hoodoo (2009) - ein Review von muhbautz

Krokus: Hoodoo - Cover
2
2 Reviews
26
26 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Hardrock


muhbautz
10.03.2010 17:06

Ich schließe die Augen und kann den Geruch unserer alten Kneipe riechen, ich höre das Stimmenwirrwarr, das Lachen, der Rauch trocknet meine Augen aus, ich wackele auf dem Barhocker hin und her, der leichte Schwips stößt mich immer wieder an.
All das kam sofort hoch als ich die neue Krokus zum ersten mal hörte. Lange, sehr lange, hat mich eine CD nicht mehr so tief berührt wie Hoodoo. Vergesst Airbourne, hier spielt die Musik. Sicher kann man das als "Altherrenrock" abtun. Ich nenne es richtig guten organischen, geerdeten, Down-to-earth Hardrock ohne Schicki, ohne Micki, ohne Schnick und ohne Schnack. Purer Rock, sonst nichts. Reduced to the Max sagt man wohl heutzutage dazu.
Drive it in, der Opener kommt etwas flotter daher aber man merkt sofort wo die Reise hingeht. Dann der Titeltrack. Mein Gott. Meine Augen werden feucht. Das kommt mir immer vor wenn Musik so tief reingeht, daß sie den ganz bestimmten Punkt trifft, den man nicht beschreiben kann. "Amazing what sheer sound can do" hat ein Forenmitglied als Signatur. Genau das ist es. Dieser Track ist so einfach gestrickt wie er nur sein kann, versehen mit einer unglaublichen Hookline. Wenn man ihn nur einmal hört, kann man den in zehn Jahren problemlos wieder aus dem Gedächtnis abrufen. Einen Song mit richtigen Wiedererkennungswert, wann hat man zuletzt sowas gehört?
Dann Born to be wild. Einige belächelten das im Vorfeld. Sicher Smoke on the water oder Born to be wild covert man nicht, man kann nur verlieren, aber wenn eine in allen hardrockigen Ehren ergraute Band wie Krokus sich vor diesem monumentalen Stück Musikgeschichte verneigt, sollte man einfach nur ehrfurchtsvoll schweigen und zuhören. Krokus bringen es tatsächlich fertig das Stück ins Jahr 2010 zu transportieren ohne dabei auch nur ansatzweise lächerlich zu klingen.
Weitere Perlen wie zum Beispiel Ride into the sun sind so relax, (oder sagt man arschcool?) so locker flockig aus dem Handgelenk, andere Bands würden ihre Mütter für so einen Song verkaufen. Dirty Street schlägt in die gleiche Kerbe. Nur gut, sonst nichts.

Es gibt nichts Neues auf dieser CD, nichts was es nicht schon gibt, aber Krokus haben etwas fertig gebracht was weitaus wichtiger ist als neue Riffs, sie haben einen Geist eingefangen den ich eigentlich für immer in den ganz alten Hardrockplatten eingeschloßen glaubte.
Ich krame jetzt meine alte speckige Lederjack aus dem Schrank, käme das lichte Haar nach hinten, ja das eine oder andere graue ist schon dabei...und gehe einen saufen!

Punkte: 10 / 10


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